Bei der ersten großen Auflage der Hannover Messe nach der Corona-Krise wollen Mitte April rund 4000 Aussteller ihre Neuheiten für eine klimaschonendere Produktion zeigen. Messechef Jochen Köckler stellte am Mittwoch das Programm der wichtigsten Industrieschau vor.
Zentrales Thema sind Technologien, die mittelfristig zu einer CO2-neutralen Fertigung und ressourcensparenden Kreislaufwirtschaft führen sollen. Konkret geht es um Energie-Management und den Aufbau einer Wasserstoff-Ökonomie, aber auch um Automatisierung, maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz sowie datengetriebene, vernetzte Herstellungsverfahren.
Technische Lösungen zu Problemen
«Wir haben derzeit vier erhebliche Herausforderungen: Klimawandel, Energieknappheit, unterbrochene Lieferketten und Fachkräftemangel», sagte Köckler. «Lösungen dafür werden technischer Natur sein. Und bei der Hannover Messe kommen die Lösungen zusammen.» Zu den Ausstellern gehörten vom 17. bis zum 21. April etwa Siemens, SAP oder Festo. Außerdem hätten sich etliche Mittelständler und Start-ups angemeldet.
Klimaschutz, Energieeffizienz und Automatisierung hingen eng zusammen, erklärte Köckler – sie bildeten ein Querschnittsthema der Messe. «Es ist unsere Aufgabe, zunehmend in eine CO2-freie Produktion zu kommen. Die Industrie tritt an, um das hier zu zeigen.»
Wasserstoff als Energieträger und Speichermedium sowie dessen Erzeugung durch Ökostrom-Elektrolyse sei ein Schwerpunkt. «Da gibt es noch jede Menge Fragen: Wo wird er produziert, wie wird er transportiert, wie wird die Preisbildung funktionieren?» Gut 500 Aussteller beschäftigten sich auf der Messe allein mit diesem Themenkomplex. Diskutiert werden auch Biotechnologien für den Ersatz von ölbasiertem Plastik. Im begleitenden Konferenzprogramm geht es unter anderem um Wege, mehr Nachwuchs für Berufe mit naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung zu gewinnen.
Partnerland ist Indonesien. Der größte Staat Südostasiens mit einer jährlichen Wirtschaftsleistung von knapp 1,2 Billionen US-Dollar und einer Bevölkerung von 276 Millionen Menschen war dies bereits 2021 – damals gab es allerdings nur eine digitale und verkleinerte Version der Messe, nachdem diese 2020 coronabedingt hatte ausfallen müssen. Nun wollen sich auch indonesische Aussteller noch einmal im vollen Format präsentieren.
Köckler: Direkter Austausch hat Konjunktur
In diesem Jahr soll die Ausstellung wieder den Großteil des Geländes einnehmen. «Endlich raus aus der Videokonferenz, rein in die Messehalle – wenn Menschen zusammenkommen, brauchen wir auch eine passende Plattform», sagte Köckler. 2022 war die Hannover Messe mit rund 2500 Ausstellern deutlich kleiner ausgefallen als in der Zeit vor der Pandemie. Etwa 75.000 Besucher kamen, weitere 15.000 nahmen digital teil. Vor dem Corona-Einbruch hatte die Schau in der niedersächsischen Landeshauptstadt oft mehr als 200.000 Gäste.
«2022 war ein echtes Restart-Jahr», sagte Köckler der Deutschen Presse-Agentur. «Wir merken, dass der direkte Austausch Konjunktur hat, gerade in Zeiten anderer Krisen.» Der Verlust der Deutschen Messe AG, die die Hannover Messe ausrichtet, lag nach allen organisierten Veranstaltungen im In- und Ausland laut vorläufigen Zahlen bei unter 15 Millionen Euro. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit einem Minus von 52 Millionen Euro gerechnet.