• Sa. Nov 23rd, 2024

Fresenius verabschiedet sich von großen Übernahmen

Der Fresenius-Vorstandsvorsitzende Michael Sen setzt dem Gesundheitskonzern höhere Sparziele. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Boris Roessler/dpa)

Der neue Fresenius-Chef Michael Sen verabschiedet sich vom aggressiven Übernahmekurs seines Vorgängers und setzt dem Gesundheitskonzern höhere Sparziele.

«Wir kaufen kein Umsatz und Wachstum mehr», sagte Sen in Bad Homburg. Er wolle Fresenius mit Fokus auf die Strategie führen, nicht mehr auf Transaktionen. «Transaktionen dienen nur der Strategie». Ohnehin sei derzeit wenig Platz für große Deals, sagte er mit Blick auf die Finanzkraft des hoch verschuldeten Dax-Konzerns.

Unter Sens Vorgänger Stephan Sturm hatte Fresenius Übernahmen in Serie gestemmt und das Wachstum des Konzerns angekurbelt – etwa mit dem milliardenschweren Zukauf der spanischen Klinikkette Quironsalud 2017. Später schlug aber die Übernahme des US-Arzneikonzerns Akorn fehl. Zudem engen Fresenius zunehmend hohe Schulden ein. Der Konzern musste mehrfach seine Gewinnziele korrigieren. Sturm trat im Herbst ab.

Mehr sparen, vor allem bei FMC

Fresenius hatte bereits am Dienstagabend eine Erhöhung der Sparziele mitgeteilt. Laufende Effizienzprogramme würden intensiviert. Ab 2025 solle jährlich rund eine Milliarde Euro gespart werden. Vor allem bei FMC wird der Rotstift angesetzt: Die Dialysetochter soll die jährlichen Kosten bis 2025 um 650 Millionen Euro drücken.

Auch die Anteilseigner spüren den neuen Kurs. Sie bekommen für 2022 erstmals seit fast 30 Jahren keine Dividendenerhöhung, sondern mit 92 Cent je Aktie eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau.

Fresenius wolle den Einkauf effizienter gestalten und die Verwaltungskosten senken, sagte Finanzchefin Sara Hennicken. Zudem werde man die Digitalisierung der Klinikkette Helios vorantreiben und die IT auf Konzernebene auf Effizienz trimmen. Das Sparprogramm setze auf den früheren Umbauprogrammen an. FMC hatte schon 2021 den Abbau von weltweit 5000 Jobs angekündigt.