Der Dax ist am Freitag von schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland etwas gebremst worden. Seine anfänglichen, moderaten Gewinne gab der deutsche Leitindex teilweise wieder ab – knapp eine Stunde nach Handelsbeginn behauptete er ein Plus von 0,12 Prozent auf 15.494,52 Punkte. Für die richtungslose Woche zeichnet sich damit unter dem Strich kaum eine Veränderung ab.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Freitagvormittag 0,32 Prozent auf 28.799,17 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,19 Prozent auf 4266,25 Zähler hoch.
Das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland war im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In einer ersten Schätzung war die Wiesbadener Behörde nur von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ausgegangen.
Auch aus Übersee kam kein Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt, wenngleich es die US-Indizes am Donnerstag nach einer zwischenzeitlichen Schwäche noch ins Plus geschafft hatten. An den wichtigsten asiatischen Handelsplätzen fehlte derweil eine gemeinsame Richtung: Während es in China und Hongkong klar bergab ging, legte der Tokioter Nikkei 225 dank Aussagen des künftigen Chefs der japanischen Notenbank nach der vorangegangenen Feiertagspause deutlich zu.
Es sei zwar erstaunlich, wie unabhängig von der Wall Street sich der Dax bewege, konstatierte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. Seit Jahresbeginn behauptet er ein Plus von mehr als elf Prozent, während der New Yorker Dow Jones Industrial auf seinem Stand Ende 2022 stagniert – auch der marktbreite S&P 500 hinkt dem Dax bislang deutlich hinterher.
Der Seitwärtsverlauf des Dax sei aber für viele «psychologisch eine Qual», so Altmann weiter. Die Entscheidung zwischen Gewinnmitnahmen und Durchhalten falle schwer, Verkäufe und Käufe hielten sich die Waage.
Mit minus 4,4 Prozent Dax-Schlusslicht war am Freitag BASF. Ein Händler sah die vorzeitige Beendigung eines Aktienrückkaufprogramms sowie den Ausblick des Chemiekonzerns als Belastung. Die im Rahmen endgültiger Jahreszahlen angekündigte Dividende bleibe indes wie am Markt erhofft auf Vorjahresniveau, sodass die Aktie sich im weiteren Handelsverlauf erholen könnte. Analysten hatten indes im Schnitt mit einer moderaten Anhebung der Gewinnausschüttung gerechnet.
Derweil profitierte Branchenkollege Covestro von den von BASF ebenfalls angekündigten Produktionsschließungen: Mit plus 1,9 Prozent belegte er den Dax-Spitzenplatz. Die Einstellung der Produktion des chemischen Zwischenprodukts TDI durch BASF könne sich merklich positiv auf Covestro auswirken, schrieb Goldman-Analystin Georgina Fraser. Covestro werde damit zum einzigen Großproduzenten in Europa.
Die Anteilsscheine von Hensoldt erreichten zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine ein Rekordhoch. Mit einem Plus von 3,7 Prozent gehörte der Rüstungselektronik-Hersteller zu den größten Tagesgewinnern im Nebenwerte-Index SDax. Im bisherigen Jahresverlauf steht ein Kurszuwachs von gut 39 Prozent zu Buche und seit Kriegsbeginn hat sich der Wert der Aktie fast verzweieinhalbfacht.
Die Aktien des in keinem wichtigen Index gelisteten Druckmaschinenherstellers Koenig & Bauer gewannen drei Prozent. Ein Börsianer sah sowohl die vorläufigen Jahreszahlen als auch die Ziele für 2023 über den Konsensschätzungen.