• Sa. Nov 23rd, 2024

Dax lässt Bankensorgen weiter hinter sich

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Fredrik von Erichsen/dpa)

Der Dax ist am Dienstag schwungvoll über die 15-000-Punkte-Marke zurückgekehrt. Die Erholung, die am Vortag nach dem ersten Schock im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Rettung eingesetzt hatte, setzte sich am Tag vor dem US-Zinsentscheid fort.

Nach einer Dreiviertelstunde legte der Leitindex 1,27 Prozent auf 15.122,81 Punkte zu. Der MDax gewann 1,47 Prozent auf 26.983,84 Zähler und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,4 Prozent.

Im Zuge der anhaltenden Verunsicherung in der europäischen Bankenbranche war der Dax zu Wochenbeginn auf das tiefste Niveau seit den ersten Tagen des Jahres abgesackt. Er schaffte dann aber eine imposante Erholung um zeitweise mehr als 500 Punkte, da sich im Bankensektor letztlich die Erleichterung über die Rettung der Credit Suisse durchsetzte. Dies hatte am Dienstag Bestand: Die Aktien der Commerzbank und der Deutschen Bank erholten sich an der Dax-Spitze um bis zu 4,8 Prozent.

Auch die Aussicht auf ein gedrosseltes Zinserhöhungstempo der US-Notenbank galt als Faktor, der Anleger wieder anlockte. Wenn die Fed am Mittwoch den Zinsentscheid bekannt geben wird, dürften die Währungshüter wegen der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor vorsichtiger werden, so der Glaube. Laut der Commerzbank preist der Markt nicht einmal mehr einen Zinsschritt um 25 Basispunkte voll ein, sondern sieht nur noch eine kleine Chance dafür.

Commerzbank-Expertin Antje Praefcke vergleicht den US-Zinsentscheid mit einem Griff in die Pralinenschachtel. «Meines Erinnerns nach gingen die Erwartungen vor einer Zinssitzung der Fed noch nie so weit auseinander, von 0 über 25 bis 50 Basispunkte», schrieb sie. Das sei auch nachvollziehbar, da die Probleme im Bankensektor ja von den USA ausgegangen seien. Noch vor der Credit Suisse waren dort einige kleinere Banken in Bedrängnis geraten.

Mit 2,7 Prozent waren die RWE-Aktien ein größerer Dax-Gewinner. Mit Blick auf den finalen Jahresbericht des Energiekonzerns erwähnten Händler einen soliden Ausblick positiv, aber auch den Dividendenausblick für 2023. Mit einem Euro solle die Auszahlung für dieses Jahr höher ausfallen als bisher gedacht.

Zahlen gab es in der Dax-Indexfamilie noch von Amadeus Fire. Die Titel des Personaldienstleisters zogen wegen eines optimistischen Ausblicks um sechs Prozent an. Das Unternehmen erwartet im neuen Geschäftsjahr weitere Zuwächse bei Umsatz und operativem Ergebnis. Die Aktionäre sollen für 2022 außerdem eine deutlich höhere Dividende erhalten.

Das Gegenteil war kursmäßig bei Pfeiffer Vacuum der Fall, die Titel waren mit einem Abschlag von 0,6 Prozent ein seltener Verlierer im SDax. Der Vakuumpumpen-Spezialist rechnet wegen höherer Kosten in diesem Jahr mit weniger Gewinn im Tagesgeschäft. Händler urteilten, der Ausblick enttäusche margenseitig.

Thyssenkrupp gehörten dagegen mit 3,5 Prozent zu den klaren MDax-Gewinnern. Hier rückt nach einem «Handelsblatt»-Artikel die Zukunft der Stahlsparte in den Blick. Darin heißt es, die mit dem Verkauf beauftragte Investmentbank Goldman Sachs habe mit dem Finanzinvestor CVC immerhin einen Interessenten gefunden. Auch wenn nur ein symbolischer Betrag von einem Euro im Raum stehe, komme wieder neuer Schwung in die Angelegenheit, hieß es von einem Händler.

Nachrichten gab es noch von Vantage Towers, hier ging es um ein halbes Prozent bergab. Wenig überraschend sollen die Aktien der Ex-Vodafone-Tochter nach nur etwas mehr als zwei Jahren Börsennotiz wieder vom Kurszettel verschwinden. Der Vorstand des Unternehmens habe mit dem neuen Eigentümer Oak Holdings einen Vertrag über den Rückzug von der Börse abgeschlossen, teilte der derzeit noch im MDax gelistete Funkturmbetreiber mit.