Nach turbulenten Handelstagen dürften es Anleger am deutschen Aktienmarkt in der neuen Börsenwoche etwas ruhiger angehen lassen. Dennoch ist kurzfristig weiter mit stärkeren Kursschwankungen zu rechen, da die Kernprobleme wie der Ukraine-Krieg, die hohe Inflation, steigende Leitzinsen sowie die Bankenkrise präsent sind.
Immerhin zeigten sich Experten überrascht, wie robust sich die Aktienmärkte angesichts der jüngsten Bankenprobleme sowie Leitzinserhöhungen dies- und jenseits des Atlantik zuletzt präsentiert hatten.
Am Freitag gab es jedoch einen deutlichen Rückschlag für den Dax. Der deutsche Leitindex rutschte wieder unter 15.000 Punkte. Er verlor zum Vortag 1,66 Prozent und landete bei 14.957,23 Punkten. Die Wochenbilanz blieb mit plus 1,3 Prozent positiv.
Die Commerzbank-Analysten Andreas Hürkamp und André Sadowsky verwiesen dabei auf unerwartet gute Unternehmenszahlen, teilweise üppige Dividenden, eine sich relativ robust entwickelnde globale Konjunktur und die Hoffnung auf ein sinkendes Zinserhöhungstempo der Zentralbanken als Unterstützungsfaktoren.
Analyst Daniel Schär von der Weberbank rechnet nach dem starken Jahresauftakt an den Börsen nun mit einer Phase, in der Risiken wieder differenzierter bepreist werden und höhere Kursschwankungen mit sich bringen. Zuletzt sei es zu einer stark stimmungsgetriebenen Neubewertung von Substanz- und Wachstumsaktien gekommen.
«Während Substanzwerte, die stark im Finanz- und Energiesektor zu finden waren, unter Druck standen, erfuhren Wachstumsaktien durch die Hoffnung auf eine weniger restriktive Notenbankpolitik eine Aufwertung», stellte Schär fest.
Aus konjunktureller Sicht dürfte in der neuen Woche der Ifo-Geschäftsklimaindex am Montag genau beobachtet werden, der mehr oder weniger stabil zum Vormonat erwartet wird. Auch das Thema Inflation dürfteauf dem Radarschirm der Investoren bleiben. Am Freitag steht die Bekanntgabe der Verbraucherpreise für März im Euroraum auf der Agenda. Dabei erwartet die Commerzbank einen deutlichen Rückgang von 8,5 Prozent im Vormonat auf 6,8 Prozent. Für die Kerninflation (etwa ohne die schwankenden Energiepreise) rechnen sie jedoch mit einem unverändert hohen Niveau von 5,6 Prozent.
Von größerem Interesse sollte die Veröffentlichung des chinesischen Einkaufsmanagerindex für die Industrie am Freitag sein, von dem sich Experten nochmals eine leichte Verbesserung erwarten.