In 19 Kaufhäusern des insolventen Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof haben sich Beschäftigte an ganztägigen Warnstreiks beteiligt. Die Geschäfte blieben aber geöffnet.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zu den Arbeitsniederlegungen in drei Bundesländern aufgerufen. Betroffen waren Hamburg, Baden-Württemberg und Hessen. In Hamburg wurden alle fünf Warenhäuser bestreikt, in Baden-Württemberg sechs und in Hessen acht, wie die Landesbezirke von Verdi mitteilten.
«Sämtliche Filialen sind geöffnet, und das wird so bleiben», sagte ein Unternehmenssprecher in Essen. Zuvor hatte der Galeria-Vorstand die Streikmaßnahmen als rechtswidrig bezeichnet.
Verdi begründete die Warnstreiks nicht mit dem Sanierungsplan, sondern mit festgefahrenen Tarifverhandlungen für die rund 17.000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem die Anerkennung der regionalen Flächentarifverträge des Einzelhandels.
Wut und Enttäuschung bei den Beschäftigten
«Die Belegschaften stecken seit vielen Jahren Geld in die Sanierung des Unternehmens und verzichten auf bis zu 5500 Euro jedes Jahr», sagte Hamburgs Verdi-Vizevorsitzende Heike Lattekamp. Die Wut und Enttäuschung der Beschäftigten seien sehr groß. Das Management habe zuletzt eine Rückkehr zum Flächentarifvertrag ausgeschlossen und eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten gefordert. «Unsere Antwort auf diese unverschämten Pläne sind erste regionale Warnstreiks.»
Der Galeria-Vorstand hatte Pläne für Warnstreiks kritisiert. «Die geplanten Streikmaßnahmen sind offensichtlich rechtswidrig und drohen ruinöse Schäden zu verursachen, für die Sie haftbar zu machen wären», schrieben Konzernchef Miguel Müllenbach und der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz an die Verdi-Spitze, wie der der «Business Insider» berichtete.
Sie erinnerten dem Bericht zufolge in dem Brief daran, dass sich Galeria Karstadt Kaufhof nach wie vor in einem Insolvenzverfahren und einer «existenziellen Krisensituation» befinde.
«Der Insolvenzplan beruht auf der Erwartung, dass das Unternehmen in der Lage sein wird, nach dem Verzicht die Forderungen begleichen zu können. In einer solchen Situation dem Unternehmen zielgerichtet massiven wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, indem man an einem der wesentlichen Einkaufstage des Jahres Filialen bestreiken lässt und zur Schließung zwingt, konterkariert eklatant das Ziel des Insolvenzplans, wenigstens einen kleinen Anteil der Forderungen befriedigen zu können», wurden die Galeria-Chefs zitiert.