Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft EVG ein weiteres Angebot des Konzerns zurückgewiesen. Die Arbeitgeberseite solle nun «im Laufe des Tages nachbessern», forderte Verhandlungsführer Kristian Loroch in Fulda. Das Angebot sei nicht verhandlungsfähig.
Die Bahn hatte in den bis zu diesem Zeitpunkt mehreren Stunden dauernden Gesprächen 10 Prozent mehr für die unteren und mittleren Lohngruppen und 8 Prozent für die oberen vorgeschlagen. Zudem soll es stufenweise eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2850 Euro geben.
«Das ist ein Riesenpaket, das sich am Volumen des öffentlichen Dienstes orientiert», argumentierte Personalvorstand Martin Seiler. «Unser bahnspezifisches Angebot beinhaltet auch eine starke soziale Komponente, indem wir die Gehälter der unteren und mittleren Lohngruppen besonders stark erhöhen.» Demnach zogen sich am Dienstagnachmittag beide Tarifparteien für interne Beratungen zurück. «Wir sind da, wir sind verhandlungsbereit, und wir sind lösungsbereit», betonte Seiler.
Knackpunkt: Frage des Mindestlohns
Laut EVG bedeutet das Angebot für jeden Beschäftigten mindestens rund 150 Euro mehr im Monat. Die Gewerkschaft fordert allerdings 650 Euro mehr oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr.
Knackpunkt der Verhandlungen bleibt der Gewerkschaft zufolge die Frage des Mindestlohns. Das Thema sei nach wie vor nicht geklärt, sagte Loroch. Wenige Tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten diesen beim Unternehmen lediglich über Zulagen.
Noch vor den inhaltlichen Tarifgesprächen will die EVG den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro je Stunde in den Tariftabellen festsetzen. Die Bahn wiederum hatte beim bislang letzten Treffen Mitte März einen Mindestlohn von 13 Euro vorgeschlagen, will diesen aber erst ab August 2024 in die Tabellen aufnehmen. Das lehnt die Gewerkschaft strikt ab.