Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind am Dienstag vorsichtig geblieben. Der Dax notierte am Nachmittag 0,1 Prozent im Minus bei 15.955,04 Punkten, nachdem er tags zuvor unter die viel beachtete Marke von 16.000 Punkten abgerutscht war und um gut 0,5 Prozent nachgegeben hatte. Der MDax sank am Dienstag um 0,7 Prozent auf 26.928,05 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent abwärts.
«Noch immer ist offen, welche Richtung der Dax einschlägt. Und so lange bleiben viele in Deckung. Neueinstiege und Gewinnmitnahmen halten sich in etwa die Waage. Die Angst, in der nächsten großen Bewegung auf der falschen Seite positioniert zu sein, hat zuletzt deutlich zugenommen», erklärte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners.
Auch Konstantin Oldenburger von CMC Markets schlug in diese Kerbe: «Der Dax steckt in einer Konsolidierung fest und es fehlen jegliche Impulse, was allerdings für beide Richtungen gleichermaßen gilt.» Die nahezu schon lethargische Stimmung an der Börse dürfte sich mindestens bis zu den Notenbanksitzungen der USA und der Eurozone in der kommenden Woche fortsetzen, glaubt der Experte. «Mit jedem Tag mehr ohne Dynamik bahnt sich ein trüber Börsensommer an, in dem nur wenige Käufer bereit sein könnten, neue Engagements einzugehen oder vorhandene aufzustocken», so Oldenburger.
Die Aktien von Symrise stiegen um 1,6 Prozent. Analystin Celine Pannuti von JPMorgan hob die Papiere in einer aktuellen Branchenstudie aber als bevorzugten «Top Pick» hervor. Sie verwies auf überlegenes Volumenwachstum und Überraschungspotenzial für die Gewinnerwartungen an das Jahr 2024 dank nachlassendem Kostendruck. Zudem legte der Duftstoff- und Aromenhersteller wie erwartet ein Pflichtangebot zur Übernahme des schwedischen Haustiernahrungsspezialisten Swedencare vor. Allerdings liegt die Offerte mit 37,50 schwedischen Kronen je Aktien deutlich unter dem Schlusskurs vom Montag.
Die Papiere des Halbleiterkonzerns Infineon gehörten mit einem Rückgang von 0,8 Prozent zu den schwächeren Werten im Dax. Der weltgrößte Chipauftragsfertiger TSMC peilt infolge einer schwachen Nachfrage nach seinen Produkten nur noch eher das Minimum seiner für 2023 angekündigten Investitionen an. Das korrigiere die Erwartungen in der Branche wohl auf den Boden der Tatsachen, kommentierte Analyst Sandeep Deshpande von JPMorgan.
Die Aktien des Immobilienfinanzierers Deutsche Pfandbriefbank reagierten mit einem Minus von 6,0 Prozent auf eine Verkaufsempfehlung der Citigroup und fielen auf den tiefsten Stand seit Oktober 2022. Analyst Borja Ramirez Segura begründete die Abstufung mit dem Hinweis, dass sich die Gewerbeimmobilienmärkte in einem Abschwung mit sinkenden Preisen und nachlassender Investorennachfrage befinden.
Die Titel der Shop Apotheke und von Evotec stiegen um 2,8 beziehungsweise um 1,8 Prozent. Beide werden zum 19. Juni in den MDax zurückkehren. Die weiteren MDax-Aufsteiger heißen Krones und Software AG.
Die Anteilsscheine von United Internet, Siltronic und in geringerem Maße Adtran gaben derweil nach. Sie müssen ihren Platz im MDax räumen und finden sich demnächst im Nebenwerteindex SDax wieder.
Der Euro sank auf 1,0670 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Vortag auf 1,0690 (Freitag: 1,0763) Dollar festgesetzt, der Dollar kostete damit 0,9355 (0,9291) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,41 Prozent am Vortag auf 2,37 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,14 Prozent auf 125,87 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,22 Prozent auf 135,06 Zähler.