Nach der erwarteten Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag weiter nachgegeben. Der Dax weitete seine Verluste am Nachmittag aus und fiel auf ein Tagestief. Zuletzt notierte der Leitindex 0,9 Prozent im Minus bei 16.170,08 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 1,7 Prozent auf 27.081,25 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 1,0 Prozent nach unten.
Die Euro-Währungshüter legten im Kampf gegen die anhaltend hohe Inflation mit der achten Zinserhöhung in Folge nach. Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) beschloss eine Anhebung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent.
Enttäuschende Daten der chinesischen Industrie setzten die exportlastigen deutschen Chemiewerte unter Druck. Im Dax rutschen Covestro als Schlusslicht um 3,5 Prozent ab, BASF um 1,9 Prozent. Bei Lanxess, Evonik und Wacker Chemie im MDax betrugen die Abschläge zwischen 2,2 und 3,8 Prozent. Auch andere von der Weltwirtschaft besonders abhängige Sektoren wie etwa Rohstoffe und Metalle standen unter Druck, was sich bei Aurubis und Thyssenkrupp mit Einbußen von bis zu 3,4 Prozent zeigte.
Der Euro stieg nach dem EZB-Zinsentscheid und wurde zuletzt mit 1,0870 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0809 (Dienstag: 1,0793) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9252 (0,9265) Euro gekostet. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,50 Prozent am Vortag auf 2,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 124,61 Punkte. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,60 Prozent auf 132,34 Punkte.