Das Geschäft des größten deutschen Herstellers von Handfeuerwaffen, Heckler & Koch aus dem Schwarzwald, hat sich auf hohem Niveau etwas abgeschwächt. Der Vorstand stellte bei der Hauptversammlung der Waffenschmiede in Rottweil eine Prognose vor, der zufolge Umsatz und Ergebnis im laufenden Jahr im Vergleich zu 2022 sinken werden. Aus Sicht des Managements tritt eine Normalisierung des zuvor sehr starken Wachstumskurses ein. 2022 stieg der Umsatz um 5,1 Prozent auf 305,1 Millionen Euro und das Betriebsergebnis (Ebitda) schnellte binnen eines Jahres um 41 Prozent auf 82 Millionen Euro in die Höhe, dies auch wegen Sondereffekten.
Noch vor einigen Jahren war Heckler & Koch tief in den roten Zahlen und ein hoher Schuldenberg lastete auf der Firma. 2018 wurde letztmals ein Verlust verbucht, danach ging es immer weiter aufwärts bis zum «Ausnahmejahr» 2022, wie H&K-Chef Jens Bodo Koch es nannte. Im laufenden Geschäftsjahr machen sich nun höhere Energie- und Rohstoffkosten sowie negative Währungseffekte bemerkbar. Auf längere Sicht ist das Management aber überzeugt, dass H&K wieder zulegen wird. Der Wachstumskurs sei intakt, betont der Vorstand.
Nachfrage gestiegen
Die Nachfrage nach Rüstungsgütern zog vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs auch in westlichen Staaten an. Davon profitiert H&K als Fabrikant von Sturmgewehren, Maschinengewehren, Granatwerfern und Pistolen.
Zum Jahresauftakt 2023 waren aber Bremsspuren im Geschäft erkennbar: Im ersten Quartal 2023 sank der Umsatz im Vorjahresvergleich um 4,3 Millionen auf 73,2 Millionen Euro und der Betriebsgewinn (Ebitda) reduzierte sich um 2 Millionen auf 18 Millionen Euro. Für das zweite Quartal rechnet die Firma mit einem ähnlichen Umsatz und einem etwas schwächeren Betriebsergebnis als im ersten Quartal.
Heckler & Koch hatte im vergangenen Jahr 1131 Beschäftigte und damit 45 mehr als 2021. Gut 90 Prozent davon sind am Stammwerk in Oberndorf am Neckar tätig. Zu den Konkurrenten gehören Smith & Wesson sowie Colt aus den USA. In Europa sind Beretta (Italien), FN (Belgien) und die Colt-Mutter CZ aus Tschechien unter den Wettbewerbern. Ein kleinerer Konkurrent aus dem Inland ist die Thüringer Waffenschmiede C.G. Haenel.