Der ehemalige Audi-Chef Rupert Stadler ist laut Urteil des Landgerichts München für den Verkauf von 17.177 manipulierten Dieselautos und einen Schaden von 41 Millionen Euro verantwortlich. Den beiden mitangeklagten Motorentwicklern legte die Kammer einen Schaden von 2,3 Milliarden Euro zur Last.
Spätestens im Juli 2016 hätte Stadler erkannt, dass großen Audi-Dieselmotoren bei der Abgassteuerung «zulassungskritische Funktionen enthalten könnten», sagte der Vorsitzende Richter Stefan Weickert am Dienstag bei der Urteilsbegründung. Trotzdem habe er die Händler nicht informiert und den Verkauf der Autos in Deutschland erst Anfang 2018 gestoppt.
Der ehemalige Leiter der Audi-Motorenentwicklung, Wolfgang Hatz, und der ehemalige Leiter der Audi-Abteilung Abgasreinung, der Ingenieur P., waren laut Urteil ab 2008 an der Manipulation der Abgassteuerung von 94 924 verkauften Fahrzeugen beteiligt und für einen Schaden von 2,3 Milliarden Euro verantwortlich. Ein Großteil dieser Fahrzeuge war in den USA verkauft worden, sie hatten nach Aufdeckung der Manipulationen nach den US-Vorschriften nur noch Schrottwert. Für in Deutschland verkaufte Autos setze das Gericht einen Wertverlust von 5 Prozent an.
Alle drei Angeklagten hatten Geständnisse abgelegt und wurden zu Bewährungsstrafen und zur Zahlung hoher Geldauflagen verurteilt.