Der Preis für europäisches Erdgas hat seinen Abwärtstrend fortgesetzt. Am Morgen wurde der Terminkontrakt TTF für niederländisches Gas zeitweise bei 80 Euro je Megawattstunde gehandelt. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Juni. Nach Einschätzung der Bundesnetzagentur haben das zuletzt milde Winterwetter und mehr Windenergie zu einem geringeren Verbrauch geführt.
Im weiteren Handelsverlauf wurde der TTF-Terminkontrakt, der als Richtschnur für das europäische Preisniveau gilt, zu 82,60 Euro gehandelt. Seit Mitte Dezember zeigt die Tendenz beim Gaspreis nach unten. In dieser Zeit ist der TTF-Preis um etwa 50 Euro gefallen. Das Rekordhoch hatte die Notierung im Sommer bei 345 Euro erreicht. Damals hatte der Gaslieferstopp Russlands einen Höhenflug ausgelöst.
Grund für geringeren Verbrauch
Als wesentlicher Grund für den fallenden Preis gelten milde Temperaturen, die den Verbrauch vergleichsweise niedrig halten. An den Weihnachtsfeiertagen waren die Temperaturen deutlich höher als Mitte des Monats, als in weiten Teilen Deutschlands Dauerfrost herrschte.
Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller erklärte den geringeren Gasverbrauch auch mit einer Zunahme der Energiegewinnung aus Windkraft. Dies habe dazu geführt, dass weniger Gas zur Stromerzeugung gebraucht worden sei, schrieb er auf Twitter. Außerdem hätten weniger Exporte nach Frankreich geholfen.
Inzwischen wird in Deutschland wieder Gas eingespeichert. Nach Daten des europäischen Speicherverbandes GIE entsprach der Füllstand in allen deutschen Speichern am ersten Weihnachtsfeiertag 88,22 Prozent der maximalen Menge. Es war demnach ein Plus von 0,38 Punkten zum Vortag und der fünfte Anstieg in Folge.
Trotz der jüngsten Entspannung liegt der Preis für europäisches Gas immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau. 2020 lagen die TTF-Notierungen unter der Marke von 20 Euro.