Nachdem der Dax in den vergangenen knapp zwei Wochen 16.000 Punkte nicht dauerhaft übertroffen hat, könnte dies auch noch eine Weile so bleiben. Auch beim US-Leitindex Dow Jones Industrial wird erst einmal wenig Bewegung erwartet. In der neuen Woche dürften neben weiteren Unternehmenszahlen und frischen Konjunkturdaten vor allem der mögliche Zahlungsausfall der US-Regierung im Anlegerfokus stehen. Am kommenden Donnerstag hat die Deutsche Aktienbörse trotz des Himmelfahrt-Feiertags geöffnet.
Am Freitag hatte deutsche Leitindex Dax seine moderaten Vortagesverluste wettgemacht und mit einem Plus von 0,50 Prozent bei 15.913,82 Punkten geschlossen. Daraus resultierte ein Wochenverlust von rund 0,3 Prozent.
Nach Einschätzung von Robert Halver, Kapitalmarktanalyst der Baader Bank, fehlt den Aktien derzeit der Kick frischer Impulse. «Da zuletzt die Konjunkturrisiken wieder verstärkt in den Anlegerfokus gerieten, verlieren die Aktienmärkte an fundamentaler Stärke. Gleichzeitig kommt die wirtschaftliche Flaute jedoch der Inflationsentspannung zugute, die den Notenbanken den Einstieg in den Ausstieg aus der Zinswende erleichtert», erklärte Halver. Er rechnet vorerst weiter mit eher wenig Bewegung der Aktienindizes.
Demokraten und Republikaner in den USA
Unterdessen rückt eine mögliche Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung mit ernsten Konsequenzen für die Finanzmärkte näher, sollten sich Demokraten und Republikaner hinsichtlich der Anhebung der Schuldenobergrenze nicht bald einigen. Laut Commerzbank-Analystin Esther Reichelt steht dieses Thema in der Rangordnung über Erwägungen, wie lange die US-Notenbank an einer Zinspause festhalten könne.
Mit Blick auf die immer noch laufende Quartalsberichtssaison deutscher Unternehmen verwies Commerzbank-Experte Andreas Hürkamp darauf, dass sich die hiesigen Unternehmensgewinne weiterhin besser als erwartet entwickeln.
Auch in der neuen Woche steht eine Vielzahl an Quartalszahlen auf der Agenda. So werden die Dax-Mitglieder Commerzbank, Munich Re, Porsche SE, Siemens und Siemens Energy über ihre jüngste Geschäftsentwicklung berichten. Aus dem MDax präsentieren unter anderem der Wind- und Solarparkbetreiber Encavis und der Versicherer Talanx ihre Kennziffern.
Deutsche Auftragslage schwach
Konjunkturell scheint die Lage derzeit eher trüber als freundlicher zu sein. Marktstratege Uwe Streich von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) wertet die jüngst extrem schwachen Zahlen zu den deutschen Auftragseingängen und zur hiesigen Industrieproduktion gar als Rezessionssignal. Er sieht auch die USA wirtschaftlich immer weiter an Boden verlieren.
Interessant werden daher in der neuen Woche Daten zur jüngsten Wirtschaftsentwicklung. Für die Eurozone werden am Montag die Industrieproduktion (März), am Dienstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP/1. Quartal) und am Mittwoch die endgültigen Inflationsdaten (April) veröffentlicht.
In den USA dürften am Dienstag die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im April stärker beachtet werden. Am Mittwoch folgen die finalen April-Inflationszahlen. In Deutschland veröffentlicht das ZEW-Institut am Mittwoch die bei Finanzexperten erhobenen Konjunkturerwartungen. Am Freitag runden die deutschen Erzeugerpreise die Woche ab.