Aufgrund der gestiegenen Baukosten und geringerer Förderung rückt das Ziel der Bundesregierung für 400.000 neue Wohnungen im Jahr aus Sicht des Bauhandwerks in immer weitere Ferne. Für 2022 geht der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) davon aus, dass rund 280.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden, wie Verbandspräsident Reinhard Quast am Dienstag sagte. «Wir hatten vor anderthalb Jahren mal vermutet, es gibt noch 320.000.»
Für das kommende Jahr rechnet der ZDB mit 245.000 Fertigstellungen, was einen Rückgang von 12,5 Prozent bedeuten würde. «Es brennt nicht die Kerze, es brennt wirklich der Wohnungsbaum», sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa.
Die Bundesregierung will Fördermittel stärker auf die Sanierung und die Energieeffizienz von Gebäuden ausrichten. Gleichzeitig würden die Mittel für den Neubau aber stark zusammengestrichen, kritisierten die ZDB-Fachleute. Die Vorgaben für energetische Standards insbesondere beim sozialen Wohnungsbau seien zudem zu hoch.
Ein weiterer Grund für die vergleichsweise niedrige Zahl fertiggestellter Wohnungen: Aufgrund der gestiegenen Baupreise hielten sich Investoren zurück. Zwischen Januar und August dieses Jahres haben sich laut ZDB die Preise für Wohnungsbauleistungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 16 Prozent erhöht.