In der Diskussion um einen staatlich gestützten Industriestrompreis hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mehr Klarheit über das gesetzte Ziel gefordert. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spreche von einem «Brückenstrompreis», sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Montag im «Deutschlandfunk». «Und bei Brücken fällt mir immer ein: Ich muss das andere Ufer kennen. Also haben wir eine Chance, dass wir dieses Ziel erreichen, die Subventionen, die es ja de facto sind, auch wieder abstellen zu können?», sagte Russmann. Dauerhafte Subventionen könnten kein Weg sein für die deutsche Industrie.
Wirtschaftsminister Habeck will mit staatlichen Milliardenhilfen wettbewerbsfähige Strompreise für die Industrie ermöglichen. Langfristig ist demnach ein «Transformationsstrompreis» geplant. Die Industrie soll von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien profitieren. Maßnahmen dazu brauchten aber Zeit, hieß es in dem entsprechenden Papier. Deswegen soll es in einer Zwischenphase bis 2030 einen «Brückenstrompreis» geben von sechs Cent pro Kilowattstunde.
Russwurm äußerte die Sorge: «Haben wir denn ein Ziel, auf das wir zusteuern können mit dieser Brücke, das bei diesen sechs Cent liegt, mal unabhängig davon, ob die ausreichen oder nicht ausreichen?» Der BDI-Präsident forderte ein durchgängiges Energiekonzept für Deutschland und dabei beim «Zielzustand» anzufangen.
Am Montag hatte der Tag der Industrie in Berlin begonnen. Themen bei der zweitägigen Tagung dürften der Industriestrompreis und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich sein.