• Fr. Nov 22nd, 2024

Bertelsmann will im US-Gesundheitsmarkt expandieren

«Es geht darum, neue Geschäftsbereiche aufzubauen, um Bertelsmann noch breiter aufzustellen.» (Urheber/Quelle/Verbreiter: Lino Mirgeler/dpa)

Bertelsmann plant den Aufbau neuer Geschäftszweige im Gesundheitsbereich. «Ein Geschäftsbereich, den wir seit einiger Zeit in den Blick genommen haben, ist der der digitalen Gesundheit mit Schwerpunkt USA. Wir sehen in diesem Markt große Chancen», sagte Konzernchef Thomas Rabe der Deutschen Presse-Agentur. 

Konkret könnte es um Dienstleistungen für Krankenhäuser gehen, zum Beispiel Abrechnungsdienstleistungen. «Wir schauen uns an, welche Möglichkeiten es in den USA gibt. Den Einstieg müsste man über einen Unternehmenskauf machen», ergänzte Rabe. Der Bertelsmann-Chef schloss nicht aus, dass es bereits in diesem Jahr zu einem Abschluss kommen könnte. «Es geht darum, neue Geschäftsbereiche aufzubauen, um Bertelsmann noch breiter aufzustellen.» Bertelsmann mit Hauptsitz in Gütersloh ist schon im Gesundheitsbereich aktiv, etwa in den Bereichen Ausbildung und Logistik.

Bertelsmann mit weltweit mehr als 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist vor allem für seine Medien- und Buchgeschäfte bekannt. Zum Portfolio gehören die RTL Group samt TV-Sendern und Zeitschriften wie «Stern» und «Geo» sowie die Buch-Verlagsgruppe Penguin Random House. Zum Konzern zählen zudem Geschäftsbereiche wie Dienstleistungen von Arvato, die Musiksparte BMG und Bildungs- sowie Investmentaktivitäten.

USA als zukünftig größter Einzelmarkt, Wachstumspläne in Indien

Der US-Markt ist für Bertelsmann der zweitgrößte Markt. Rabe geht davon aus, dass die USA in zwei bis drei Jahren für Bertelsmann der größte Einzelmarkt sein werden. Auch in Indien, Brasilien und Mexiko plant Bertelsmann zu wachsen.

Der Konzern veröffentlichte seine Jahreszahlen für 2023. Der Umsatz lag zum zweiten Mal in Folge über der Marke von 20 Milliarden Euro und blieb mit 20,2 Milliarden auf Vorjahresniveau weitgehend stabil. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde mit 3,1 Milliarden Euro (Vorjahr 3,2 Milliarden Euro) beziffert. Ein Plus im Bildungsgeschäft und im Dienstleistungsbereich kompensierte den Angaben zufolge weitgehend einen Rückgang bei der RTL Group, die schon länger wie auch andere Medienunternehmen unter der Werbeflaute leidet. 

Das Konzernergebnis lag mit 1,3 Milliarden Euro wieder über der Milliardenschwelle und stieg im Vergleich zu 2022 (1,1 Milliarden Euro). Dazu trug laut Bertelsmann der Verkauf der Anteile an dem internationalen Callcenter-Dienstleistungsgeschäft Majorel bei. Rabe sagte: «Es gab eine Reihe von Sondereffekten. Das Konzernergebnis wäre auch ohne diese über der Marke von einer Milliarde herausgekommen.»

Schließung von Tiefdruckstandorten und Anteilsverkäufe

Bei Bertelsmann ist einiges in Bewegung. So wurde Ende Januar der Tiefdruckstandort Ahrensburg bei Hamburg geschlossen. Der Schritt war schon länger angekündigt worden. Rabe sagte: «Damit endeten die Tiefdruckaktivitäten bei Bertelsmann nach mehreren Jahrzehnten. Das ist bei uns das Ende eines großen Geschäftes.» Insgesamt wurden über die Jahre sechs Standorte in Deutschland und Großbritannien geschlossen. Tiefdruck ist zum Beispiel für Zeitschriften und Kataloge relevant.

Zudem will Bertelsmann seine Anteile an der DDV Mediengruppe mit «Sächsischer Zeitung» an die Madsack Mediengruppe veräußern. An der Beteiligung am Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» möchte der Konzern hingegen festhalten. Rabe sagte der dpa: «Wir haben keine Absicht, unsere Beteiligung abzugeben. Im Gegenteil: Wir wollen dauerhaft daran festhalten.»