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Chinas Exporte wachsen langsamer – Importe sinken deutlich

Mai 9, 2023
Ein automatischer Kran hebt einen Schiffscontainer in einem Hafen in Tianjin, China. Die chinesischen Exporte stiegen im April an, obwohl die weltweite Nachfrage nachgelassen hat. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mark Schiefelbein/AP)

Chinas Außenhandel hat im April an Schwung verloren. Wie der Pekinger Zoll am Dienstag mitteilte, stiegen Exporte im Vorjahresvergleich zwar um 8,5 Prozent auf 295,4 Milliarden US-Dollar an. Der Zuwachs fiel damit aber geringer aus als im Vormonat, als noch ein Plus von 14,8 Prozent verzeichnet worden war. Stark rückläufig waren im April die Importe in die Volksrepublik, die im Jahresvergleich um 7,9 Prozent sanken. 

China strebt in diesem Jahr nach dem Ende seiner strikten Corona-Politik einen wirtschaftlichen Aufschwung an. Im ersten Quartal war die zweitgrößte Volkswirtschaft überraschend stark um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen. Zuletzt gab es jedoch Anzeichen, dass der Aufschwung ins Stocken geraten könnte. So hatte sich die Stimmung in der Industrie laut offiziellem Einkaufsmanagerindex (PMI) im April deutlich abgekühlt.

Investitionen in Europa

Derweil verschob sich Chinas Investitionstätigkeit in Europa stark Richtung Auto-Batterien und Firmen-Neugründungen. Erstmals seit 2008 überholten Greenfield-Projekte, bei denen Tochterfirmen gegründet oder neue Produktionsstätten errichtet werden, die bisher vorherrschenden Unternehmensübernahmen, wie am Dienstag aus einer Studie des Berliner China-Instituts Merics und der Rhodium-Gruppe hervorgeht. Die Übernahmen fielen im vergangenen Jahr sogar um 22 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

Die Neustarts «auf der grünen Wiese» fanden fast ausschließlich in der Autoindustrie statt: Chinesische Batterieriesen wie CATL, Envision AESC und SVOLT investierten in Werke in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Ungarn. Diese vier Länder waren auch die größten Empfängerländer und hatten einen Anteil von 88 Prozent an Chinas Direktinvestitionen in Europa. Neben Greenfield-Investitionen verbuchten sie auch die meisten Übernahmen und Zusammenschlüsse.

«Die veränderten Investitionsmuster zeigen klar, wie stark die chinesische Konkurrenz insbesondere in der E-Mobilität ist», sagte Max Zenglein, Chefökonom bei Merics. «Greenfield-Investitionen werden zudem weniger streng reguliert als umstrittene Übernahmen im Bereich kritische Infrastruktur oder im Technologiesektor.» Um zu einem anhaltenden Treiber für Investitionen zu werden, müssten sie aber weiter steigen, ansonsten werde sich ihre Wirkung verflüchtigen.

«Chinesische Unternehmen investieren Milliarden in die europäische Wertschöpfungskette für E-Mobilität», sagte Agatha Kratz, Direktorin bei der Rhodium Group. «Sie sind dort zu wichtigen Akteuren der Energiewende geworden.»