Der deutsche Aktienmarkt hat nach seiner jüngsten Gewinnserie am Dienstag eine Atempause eingelegt. Der Dax fiel zuletzt um 0,08 Prozent auf 14.301,58 Punkte. Seit seinem Jahrestief Ende September hat sich der Leitindex inzwischen um mehr als 20 Prozent erholt und liegt mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni. Der MDax sank am Dienstagvormittag um 0,45 Prozent auf 26.187,71 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um rund 0,2 Prozent zu.
Frische Impulse könnten der ZEW-Index am späten Vormittag sowie Daten zu den US-Erzeugerpreisen am frühen Nachmittag. «Sollte sich der ZEW-Saldo der Konjunkturerwartungen heute verbessern, werden die Konjunkturängste zwar geschmälert, gleichzeitig aber werden die Zinserwartungen untermauert. Es wird sich zeigen müssen, wie nachhaltig der Optimismus der Marktteilnehmer ist», sagten die Experten der Landesbank Helaba.
Interessant werden dürfte am Nachmittag die Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise für Oktober. Es sind die Preise, die die Hersteller für ihre Produkte verlangen. Sie gelten als Indikator für den künftigen Preisdruck. Marktteilnehmer werden darauf achten, ob die Daten den jüngst nachlassenden Inflationsdruck in den USA bestätigen. Eine sinkende Teuerung ist einer der zentralen Aspekte für die US-Notenbank Fed, die Zinsen demnächst womöglich nicht mehr so stark anzuheben wie zuletzt. Ein geringerer Zinsdruck wiederum hilft dem Aktienmarkt.
Die Aktien von Encavis verloren zuletzt 2,5 Prozent, obwohl der Solar- und Windparkbetreiber Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten deutlich gesteigert hatte. Das Unternehmen traf Vorsorge, sollte es in der EU rückwirkend zu einer Preisobergrenze für Strom kommen.
Die zuletzt deutliche Erholung der Aktien von Uniper setzte sich auch am Dienstag mit einem Kursplus von 5,5 Prozent fort. Seit vergangenem Mittwoch haben die Papiere des vor der Verstaatlichung stehenden Energiekonzerns damit bereits rund 60 Prozent an Wert gewonnen.
Ein gesenkter Gewinnausblick hat die Aktien von Nordex zur Eröffnung tief ins Minus befördert. Im weiteren Verlauf erholten sich die Papiere des Windturbinenherstellers aber deutlich und drehten ins Plus. Zuletzt notierten sie 0,6 Prozent fester. Ein Händler gab zu bedenken, dass Nordex nun im Schlussquartal ein positives operatives Ergebnis (Ebitda) brauche, um selbst die gekürzten Ziele noch erreichen zu können.
Eine gestrichene Kaufempfehlung dämpfte die gute Stimmung der Aktionäre von Basler. Die Papiere des Spezialisten für maschinelles Sehen (Vision Technology) verloren mehr als 3 Prozent. Damit ist die fast vierwöchige Kursrally zumindest unterbrochen, womöglich sogar beendet. Denn Analyst Lasse Stüben von der Berenberg Bank sieht zunächst kaum noch Spielraum für eine überdurchschnittliche Kursentwicklung und stufte die Papiere von «Buy» auf «Hold» ab.