Durchwachsene Wirtschaftssignale aus der Eurozone haben dem Dax am zweiten Handelstag der Woche Verluste beschert. Der deutsche Leitindex entfernte sich etwas weiter von seinem höchsten Niveau seit mehr als einem Jahr, blieb aber knapp in seiner Spanne der vergangenen Tage. Anleger warten nun auf frische Impulse von der Wall Street, die am Dienstag aus dem verlängerten Wochenende zurückkehrt. Hier zeichneten sich Verluste ab.
Nach wenig bewegtem Start verlor der Dax gegen Ende der ersten Handelsstunde 1,04 Prozent auf 15.316,87 Punkte. Seit dem Jahreshoch vor zwei Wochen bei 15 658 Punkten machte der deutsche Leitindex jüngst schon keine Fortschritte mehr – vor allem wegen wieder hochgekochter Zinssorgen. Der MDax verlor am Dienstag 0,80 Prozent auf 28.573,78 Punkte.
Laut der Landesbank Helaba hat die Stimmung in der Industrie enttäuscht, während es im Servicebereich erneute Verbesserungen gegeben habe. Der Helaba-Experte Ulrich Wortberg sagte: «Es gibt keinen Grund, dass sich der konjunkturelle Optimismus intensiviert, denn insgesamt lassen die Zahlen auf eine schwache Konjunkturdynamik schließen.» Dies werde die Europäische Zentralbank wohl nicht vom Zinserhöhungspfad abbringen, so der Experte.
Global liegt der Fokus der Anleger derzeit auf frischen Daten aus den USA, die maßgeblich für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed sind. So könnten frische Impulse vom US-Anleihemarkt ausgehen, wo die Renditen in den vergangenen Wochen in Erwartung weiter anziehender Leitzinsen stark gestiegen waren. Anziehende Kapitalmarktzinsen hatten zuletzt an den tonangebenden US-Börsen die Aktienkurse schwanken lassen.
Auf Unternehmensseite wirkten vor allem Analysteneinschätzungen kursbewegend, darunter eine negative Bewertung der Deutschen Börse durch das Analysehaus Jefferies und eine positive Bewertung der Lufthansa durch die Barclays Bank.
Für die Titel der Deutschen Börse ging es als Dax-Schlusslicht um 3,1 Prozent bergab. Jefferies hob die Kaufempfehlung für die Aktien des Börsenbetreibers auf. Die Markterwartungen für 2024 und 2025 erscheinen inzwischen reichlich ambitioniert, wie Analyst Tom Mills argumentierte. Er sieht daher Korrekturrisiken, die trotz moderater Bewertung die Aktien belasten könnten.
Die Anteile der Lufthansa dagegen zogen an der MDax-Spitze um 1,9 Prozent an, nachdem sie von Barclays mit dem positiven Votum «Overweight» in die Bewertung aufgenommen worden waren.