Der Dax hat am Donnerstag seine zur Wochenmitte erlittenen Verluste ausgeweitet. Die anhaltenden Inflations- und Zinssorgen drückten weiter auf die Stimmung. Der deutsche Leitindex fiel um 0,36 Prozent auf 15.249,46 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gab leicht auf 28.562,84 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,29 Prozent nach unten.
Im Handelsverlauf stehen die Inflationsdaten für Februar aus der Eurozone im Blick.
Am Dax-Ende sackten die Aktien von Covestro um mehr als vier Prozent ab. Der Kunststoffkonzern traut sich in dem schwierigen Konjunkturumfeld keine konkrete Prognose für 2023 zu. Das operative Ergebnis dürfte im laufenden Jahr deutlich sinken. Gleiches gelte für den freien operativen Mittelzufluss.
Der Darmstädter Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA rechnet in diesem Jahr mit weiterem Kostendruck. Laut dem Analysehaus Jefferies lag das operative Ergebnis im vierten Quartal unter den Erwartungen. Die Papiere gaben etwas nach.
Der ebenfalls in der Chemiebranche tätige Konzern Evonik geht in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld von einem Gewinnrückgang im laufenden Jahr aus. Die Anteilsscheine legten aber zuletzt etwas zu. Einer enttäuschenden Ergebnisentwicklung stehe ein besserer Barmittelzufluss gegenüber, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan.
Steigende Kosten und unterbrochene Lieferketten hatten beim Gabelstapler-Hersteller Kion im vergangenen Jahr für ordentlich Gegenwind gesorgt. Hinzu kamen interne Probleme beim Projektmanagement. Dieses Jahr soll sich die Lage verbessern, an die Rekordwerte von 2021 erwartet das Management aber noch nicht wieder anknüpfen zu können. Die Anteilsscheine von Kion machten anfängliche Verluste schnell wett und gewannen zuletzt knapp zwei Prozent.
Aktien von Immobilienkonzernen stemmten sich gegen den negativen Trend und legten zu. Hier kamen positive Nachrichten für die Branche aus Berlin, wo knapp drei Wochen nach der Wiederholungswahl alles auf anstehende Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD hindeutet. Die beiden Parteien beabsichtigten wohl keine pauschale Enteignung von Immobilien, sondern die Vergesellschaftung von Wohnimmobilien im Einzelfall durch Ankauf, wie ein Börsianer sagte.
Die Umsetzung des erfolgreichen Volksentscheids zur Enteignung großer Wohnungskonzerne war ein Streitthema zwischen den Parteien der bisherigen rot-grün-roten Regierungskoalition in Berlin. Die Diskussion hat auch die Aktien der Branche unter Druck gesetzt. Nun gewannen die Papiere von LEG Immobilien an der MDax-Spitze gut vier Prozent. Die Anteilsscheine von TAG Immobilien legten um fast ein Prozent zu.