Bekräftigte Signale für eine moderatere Zinspolitik der US-Notenbank Fed haben für steigende Kurs am deutschen Aktienmarkt gesorgt.
Hinzu kamen weitere Hoffnungen, dass China seine strikte Corona-Politik nach und nach etwas lockern könnte. Das würde die Nachfrage nach vielen Wirtschaftsgütern ankurbeln. Für einen gewissen Dämpfer allerdings sorgten die deutschen Einzelhandelsumsätze im Oktober, die unerwartet stark sanken.
Die noch zum Handelsstart deutlichen Gewinne im Dax bröckelten rasch ab. Zur Mittagszeit stand ein Plus von 0,34 Prozent auf 14.446,59 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg am Donnerstag um 1,10 Prozent auf 25.873,53 Zähler. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, gewann 0,31 Prozent.
US-Notenbankpräsident Jerome Powell hatte am Mittwoch die Perspektive kleinerer Zinsschritte untermauert und damit an der Wall Street eine Kursrally ausgelöst. Allerdings ist an den Börsen für Dezember bereits ein kleinerer Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten einkalkuliert, nachdem es bislang mehrere Zinsanhebungen um 0,75 Prozentpunkte gab.
Unter den Einzelwerten stiegen im Dax die Aktien der Deutschen Telekom um 0,8 Prozent. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sieht 2023 einige potenzielle Kurstreiber für die T-Aktie und setzte sie daher auf die «Analyst Focus List». Seine positive Einstufung «Overweight» behielt er bei, hob aber das Kursziel noch etwas an.
Im MDax sprangen die Aktien des Bausoftwareherstellers Nemetschek um 4,4 Prozent hoch. Im kommenden Jahr erwartet der Vorstandschef laut einem Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX «weiterhin Umsatzwachstum und ein operatives Ergebnis auf hohem Niveau».
In den Fokus rückten außerdem die Aktien der Shop Apotheke, die an der SDax-Spitze um 11,6 Prozent zulegten. In der Schweiz zogen die Anteile von Zur Rose, zu der die Marke DocMorris gehört, deutlich an. Die beiden Versandapotheken profitierten davon, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Vortag betont hatte, dass das E-Rezept Mitte nächsten Jahres kommen werde. Die Basis der Infrastruktur solle dabei künftig auf Clouds und Smartphones beruhen.