Der Dax hat moderat zugelegt und von einigen starken Quartalsberichten profitiert. Dennoch bleibt die Marke von 16.000 Punkten weiterhin eine zu hohe Hürde. Aus China kamen indes durchwachsene Konjunkturdaten, die daher kaum Impulse lieferten.
An einem weiteren Handelstag mit zahlreichen Quartalsberichten stieg der Dax im frühen Handel um 0,39 Prozent auf 15.957,46 Punkte. Der MDax gewann 0,52 Prozent auf 27.507,17 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte zugleich um 0,68 Prozent auf 4336,26 Punkte vor.
Seit gut einem Monat bewegt sich das deutsche Börsenbarometer schon in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Dabei wird es knapp unterhalb von 15.700 Punkten gut gestützt. Wie ein Deckel wirkt auf der anderen Seite zugleich die psychologisch wichtige Hürde von 16.000 Punkten auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16.290 Punkten.
Bevor am Nachmittag die US-Produzentenpreise in den Blick rücken dürften, steht in Großbritannien zunächst die Zinsentscheidung der Bank of England an. Erwartet wird die zwölfte Anhebung in Folge, und auch dort hoffen Anleger nun auf Signale für eine Pause oder gar ein Ende des Erhöhungszyklus. Das aber hält Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners momentan für eher unwahrscheinlich.
Hierzulande stehen erneut mehrere Dax-Konzerne, unter anderem Bayer, Merck KGaA oder auch die Telekom mit Quartalszahlen im Rampenlicht. Noch viel mehr Unternehmen sind es, die aus dem MDax und SDax ihre Berichte vorlegen.
Die Deutsche Telekom meldete den höchsten Quartalsgewinn seit Jahren und hob das Jahresziel für den operativen Gewinn leicht an. Vor allem die starke Entwicklung des Geschäfts auf dem Heimatmarkt Deutschland fand bei Analysten Anklang. Mit plus 1,8 Prozent setzte sich die T-Aktie an die Dax-Spitze.
Für die Aktie von Merck KGaA ging es um 1,4 Prozent hoch. Zwar setzten dem Pharma- und Spezialchemiekonzern der Rückgang der Corona-Erlöse und die anhaltende Schwäche im Verkauf von Flüssigkristallen für Bildschirme zum Jahresauftakt zu. Das bereinigte operative Ergebnis ging aber nicht so deutlich zurück wie von Analysten erwartet. Das Papier von Hannover Rück gewann 1,0 Prozent. Der weltweit drittgrößte Rückversicherer sieht sich nach einem überraschend guten Jahresstart auf Kurs zu seinem geplanten Rekordgewinn für 2023.
Der fortgesetzte Druck auf die vor Jahresfrist außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat stimmen dagegen Bayer für 2023 etwas vorsichtiger. Der Konzernausblick wurde zwar im Grundsatz bestätigt, doch mit einer Zielerreichung im unteren Korridor der Prognose gerechnet. Am Markt wurde vor allem die Schwäche der Pharma-Sparte bemängelt. Die Aktie büßte 4,8 Prozent ein.
Im MDax richtete sich die Aufmerksamkeit unter anderem auf Knorr-Bremse, im SDax galt sie der Suse-Aktie. Der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse schlug sich im ersten Quartal dank einer guten Nachfrage in Asien und Nordamerika besser als gedacht. Besonders lobten Analysten die Auftragslage und die Umsätze, was dem Anteilsschein an der Index-Spitze ein Plus von 3,2 Prozent bescherte. Dagegen brachen Suse um 20 Prozent ein, denn der Linux-Spezialist meldete nicht nur schwächer als erwartete Quartalsgeschäfte, sondern senkte auch seine Jahresziele für das bis Ende Oktober laufende Geschäftsjahr.