• Fr. Nov 22nd, 2024

Dax schließt mit zwölf Prozent Jahresverlust

Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)

Der Dax hat am letzten Handelstag des Jahres unter der runden Marke von 14.000 Punkten geschlossen. Das deutsche Börsenbarometer geht heute bei sehr dünnen Handelsumsätzen mit einem Abschlag von 1,05 Prozent auf 13.923,59 Zählern aus dem Jahr.

Damit orientierte sich der Dax wie so oft an der Wall Street, wo sich erneut Verluste andeuten. Auf das Jahr gerechnet büßte das deutsche Börsenbarometer letztlich 12,3 Prozent ein und verbuchte so das schlechteste Börsenjahr seit vier Jahren. 2021 hatte er noch einen Gewinn von knapp 16 Prozent eingefahren.

Der MDax beendete den Handelstag heute 1,26 Prozent tiefer mit 25.117,57 Punkten, was für den Index der mittelgroßen Werte im Gesamtjahr ein Minus von 28,5 Prozent bedeutet.

Auslöser für die deutliche Schwäche im Jahr 2022 war der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Energiepreise stiegen rasant und leisteten einer ohnehin hohen Inflation weiteren Vorschub, die das Eingreifen der Notenbanken nötig machten. In der Folge stiegen die Zinsen rasch und deutlich.

Experten erwarten verhaltenen Start ins Börsenjahr 2023

Nach dem von geopolitischen Krisen, einer geldpolitischen Zeitenwende und vielen Enttäuschungen geprägten 2022 dürften die Anleger zu Beginn des neuen Jahres optimistischer nach vorne blicken. Zwar wird es voraussichtlich auch 2023 nicht an schlechten Nachrichten für die Investoren mangeln, aber anders als vor Jahresfrist sind viele dauerhaft belastende Entwicklungen wie der Ukraine-Krieg, die starke Inflation und die hohen Leitzinsen bereits in den Kursen eingepreist. Dies birgt Potenzial für positive Überraschungen.

Die Risiken lägen auf dem Tisch, bemerkte Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research. Wie in jedem Börsenjahr seien auch 2023 Rückschläge möglich, doch dann müsse man als Anleger parat stehen. «Denn 2023 wird ein Jahr der riesigen Chancen», glaubt Saurenz. Betrachte man Stimmungsdaten, den Investitionsgrad großer Anleger und die Risikoprämien für Unternehmen, sei das Chance/Risiko-Verhältnis aktuell weit besser als ein Jahr zuvor, stellte der Experte fest. «Am Ende des Tunnels ist aber schon Licht zu sehen und nach der Kurskrise dürfte es ziemlich strahlend werden», glaubt Saurenz.

Auch Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets ist nicht bange vor der nahen Börsenzukunft: Dass der Leitindex Dax im abgelaufenen Jahr rund zwölf Prozent verloren habe, sei auf den ersten Blick enttäuschend, «vor dem Hintergrund der ganzen Probleme hätte aber alles auch viel schlimmer kommen können». Der Experte geht ebenfalls davon aus, dass die Reise an der Börse in den kommenden Jahren weiter nach oben geht.

Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda erwartet, dass die Anleger mit einer vorsichtigen Haltung in das Jahr 2023 gehen. Die Kernfrage sei, wie energisch die Zentralbanken die Inflation bekämpfen werden. Und dann sei da noch China und seine rasante Kehrtwende bei der Covid-Prävention, erinnerte der Analyst. Sollten zu Jahresbeginn die Fallzahlen in die Höhe schnellen und sich das Gesundheitssystem als überfordert erweisen, sei die Reaktion der politischen Führung unberechenbar und könnte bei den Anlegern rund um den Globus zu großer Verunsicherung führen.

Urlaubszeit beeinflusst auch die Börsen

In der ersten Börsenwoche 2023 dürfte es an den internationalen Aktienmärkten ruhig zugehen, da viele Marktakteure noch im Urlaub sind. Zudem sind die Börsen in Australien, China, Großbritannien, Hongkong, Japan, Schweiz und den USA am Montag geschlossen, in Japan auch noch am Dienstag. Zudem stehen nur wenige kursbewegende Konjunkturdaten auf der Tagesordnung: die Dezember-Inflationszahlen für die Eurozone sowie die US-Arbeitsmarktdaten für Dezember, die jeweils für Freitag terminiert sind.

Beide Daten dürften weitere Aufschlüsse darüber geben, in welchem Tempo die Europäische Zentralbank und die US-Notenbank Fed die Leitzinsen weiter anheben.