Der zuletzt schwache Dax hat sich am Montag etwas stabilisiert. Die Marke von 14.000 Punkten, die der deutsche Leitindex am Vormittag dank überraschend guter heimischer Stimmungsdaten noch knapp übersprang, erwies sich zu Beginn der Vorweihnachtswoche allerdings als zu hohe Hürde.
Am Ende stand ein Plus von 0,36 Prozent auf 13.942,87 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg letztlich um 0,24 Prozent auf 25.023,99 Punkte.
«Mit den näher rückenden Feiertagen dürften die Umsätze zwar immer weiter zurückgehen, aber gerade bei wenig Geschäft sind Überraschungen in die eine oder andere Richtung nicht ausgeschlossen», sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. «Wenn niemand mehr daran glaubt und der Aktienmarkt die meisten Anleger auf dem falschen Fuß erwischen kann, entwickeln sich oft ungeahnte Chancen.»
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich am Montag 0,19 Prozent fester bei 3811,24 Zählern aus dem Handel. Die nationalen Indizes in Paris und London erzielten ebenfalls Kursgewinne. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum europäischen Börsenschluss hingegen leicht im Minus.
Das deutsche Ifo-Geschäftsklima hellte sich nach dem Tief im September im Dezember den dritten Monat in Folge weiter auf. Eklatant bleibt laut Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, dabei weiterhin die Abweichung zwischen der Lageeinschätzung und den Geschäftsaussichten der Unternehmen. «Die Stimmung ist nach wie vor schlechter als die Lage. Gerade das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die erwartete Rezession kürzer und auch milder ausfällt als ursprünglich erwartet.»
Weitere Leitzinsanhebungen möglich
Großen Spielraum für nachhaltige Kursanstiege sehen die meisten Börsianer nach den jüngsten Aussagen der Notenbanken allerdings nicht mehr. Die US-amerikanische Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) hatten zwar zuletzt ihre Leitzinsen nicht mehr so stark angehoben wie bisher. Gleichzeitig machten die Währungshüter aber klar, dass die Phase der Leitzinsanhebungen noch längst nicht beendet ist.
Damit hatten sie viele Marktteilnehmer enttäuscht, die mit einem schon bald gemäßigteren Vorgehen gerechnet hatten. Der Dax hatte dadurch in der vergangenen Woche mehr als drei Prozent verloren. Nun griffen wieder einige Schnäppchenjäger zu.
Im Fokus stand hierzulande unter anderem die Neuordnung der Dax-Familie. Die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG gaben gleich am ersten Tag im Leitindex Vollgas und schlossen knapp dreieinhalb Prozent höher. Ähnlich stark präsentierten sich die Papiere der Konzernmutter Volkswagen (VW): Den Dividendenabschlag herausgerechnet, betrug das Plus 3,3 Prozent. Mit der Porsche AG wird der Dax noch autolastiger: Nun stammen sieben der 40 Indexmitglieder aus dem Automobil- beziehungsweise Nutzfahrzeugsektor.
Dagegen verloren die Papiere der Deutschen Post 3,3 Prozent. Hier wirkte Börsianern zufolge eine Abstufung der US-Bank Citigroup vom Freitag nach.
Freenet profitiert von Empfehlung der Deutschen Bank
Im MDax belegten der Essenslieferdienst Delivery Hero und der Mobilfunkanbieter Freenet mit Kursaufschlägen von 5,6 beziehungsweise 5,1 Prozent die vorderen Plätze – letzterer profitierte von einer neuen Kaufempfehlung der Deutschen Bank.
Übernahmefantasien beflügelten die Aktien von ProSiebenSat.1 mit knapp 3,7 Prozent Kursplus. Hier gibt es einmal mehr Spekulationen über die Ziele des Großaktionärs Media for Europe.
Dagegen sackten die Aktien von Schlusslicht Rheinmetall um 7,8 Prozent ab. Hier belastete der vorerst ausgesetzte Nachkauf weiterer Schützenpanzer Puma für die Bundeswehr. Bereits im frühen Handelsverlauf waren die Papiere des Rüstungskonzerns und Autozulieferers angesichts der jüngsten Pannenserie des Panzers, der von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und der Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) entwickelt und produziert wurde, etwas unter Druck geraten.
Uniper-Anleger freuen sich über Aktionärsentscheidung
Zu de Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax zählte Uniper mit plus vier Prozent. Eine überwiegende Mehrheit der Aktionäre stimmte für die mit der Bundesregierung und dem bisherigen finnischen Mehrheitsaktionär Fortum beschlossenen Stabilisierungsmaßnahmen, mit denen der angeschlagene Energiekonzern fast vollständig verstaatlicht wird. Seit Jahresbeginn steht aber ein Wertverlust von 93 Prozent zu Buche – damit sind die Aktien abgeschlagenes Index-Schlusslicht.
Südzucker führte heute mit einem Kursaufschlag von siebeneinhalb Prozent die SDax-Gewinnerliste an. Hier half eine Kaufempfehlung durch Warburg Research. Analyst Oliver Schwarz rechnet mit einer Fortsetzung der Trendwende im Zuckersegment.
Der zuletzt schwache Euro legte wieder zu und kostete 1,0625 US-Dollar. Zuvor hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,0598 Dollar festgesetzt.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen. Während die Umlaufrendite von 2,18 Prozent am Freitag auf 2,16 Prozent zurückging, kletterte der Rentenindex Rex um 0,04 Prozent auf 126,98 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,41 Prozent auf 137,08 Zähler.