Die deutsche Robotikbranche sieht sich angesichts gut gefüllter Auftragsbücher auf dem Weg zu einem Umsatzrekord in diesem Jahr. «2023 dürfte das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2018 von 15,1 Milliarden Euro mit einem erwarteten Umsatz von 16,2 Milliarden Euro nochmals deutlich übertroffen werden», sagte Frank Konrad, Vorsitzender des Fachverbandes VDMA Robotik + Automation am Freitag in München.
Gegenüber dem Vorjahr gehe die Branche von einem Umsatzplus von 13 Prozent aus. Beim Automatisierungsgrad der Wirtschaft droht China allerdings Deutschland zu überflügeln.
China hat den Angaben zufolge mit 322 Robotern pro 10.000 Mitarbeiter in der verarbeitenden Industrie bereits 2021 die USA überholt (274 Einheiten). Nach Einschätzung des Verbandes wird das Land in diesem Jahr auch an Deutschland vorbeiziehen (2021: 397 Einheiten pro 10.000 Mitarbeiter). «Wir begrüßen die Initiative des Zukunftsrats des Bundeskanzlers, die Robotik und Automation in Deutschland zu stärken», sagte Konrad. «Angesichts der neuen Herausforderungen bleibt im internationalen Wettbewerb keine Zeit, sich auszuruhen.»
Die Folgen der Corona-Pandemie lässt die Branche Konrad zufolge derzeit hinter sich. Angesichts der Entspannung bei den Lieferketten würden die hohen Auftragsbestände aus der Zeit der Pandemie schrittweise abgebaut. Nachfrage wird sowohl aus der Industrie als auch aus dem Dienstleistungsbereich in Deutschland erwartet. Serviceroboter würden benötigt, um beispielsweise trotz Personalknappheit produktiv zu bleiben. In der Fertigung setze der Ausbau der Erneuerbaren Energien eine kostengünstige und hoch automatisierte Massenproduktion von bestimmten Produkten voraus, wie zum Beispiel Brennstoffzellen.
Einen zusätzlichen Schub erhofft sich die Branche von der Fachmesse Automatica in München (27. bis 30. Juni).