DGB-Chefin Yasmin Fahimi hat ein entschlossenes Handeln gegen die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen gefordert. «Wir brauchen jetzt Entscheidungen der Politik», sagt Fahimi heute bei einer DGB-Aktion zum «Equal Pay Day» am Brandenburger Tor in Berlin.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) übte den Schulterschluss mit dem Gewerkschaftsbund und bekräftigte den Willen der Ampel-Koalition zu Verbesserungen.
Seit Aufzeichnung der Entgeltlücke im Jahr 2006 ist sie laut Statistischem Bundesamt um fünf Prozentpunkte geschrumpft. «Wenn das so weitergeht, dann brauchen wir noch 61 Jahre, bis wir endlich zur Entgeltgleichheit gefunden haben», sagt die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Das sei nicht akzeptabel.
Frauen in Deutschland verdienten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2022 im Schnitt 18 Prozent weniger pro Stunde als Männer – auch weil Frauen oft in schlechter bezahlten Berufen arbeiten.
Konkret fordert Fahimi, das «verunglückte Entgelttransparenzgesetz» zu verbessern. Mit dem Gesetz können Beschäftigte Auskunft über den Verdienst von Kolleginnen und Kollegen mit vergleichbaren Aufgaben fordern. Jedoch gilt der Anspruch nur in Betrieben mit mehr als 200 Beschäftigten. Zudem fordert Fahimi ein Verbandsklagerecht, mit dem Gewerkschaften Arbeitnehmerinnen vor Gericht unterstützen könnten.
Hubertus Heil kündigt neues Tarifbindungsgesetz an
Heil nennt es «beschämend», dass der «Equal Pay Day» überhaupt noch begangen werden müsse. Er bekräftigt, dass seine Regierung das Entgelttransparenzgesetz unter Federführung von Familienministerin Lisa Paus (Grüne) verbessern wolle. Betroffene sollten sich dann auch von Dritten vertreten lassen können. Zudem werde er im laufenden Jahr ein Gesetz zur Stärkung der Tarifbindung vorlegen, bekräftigt Heil. «Es sind vor allem die Branchen, in denen Frauen arbeiten, in denen die Tarifbindung zu dünn ist.»
Etwa bei Erziehung und Pflege, bei Floristinnen, im Friseurbereich oder der Gastronomie seien besonders oft Frauen zu niedrigen Löhnen beschäftigt, sagt der Minister. Laut Fahimi bringt die schlechte Bezahlung in sogenannten Frauenberufen viele Arbeitnehmerinnen dazu, weniger zu arbeiten.
«Ich will auch mehr Maschinenbauerinnen, mehr Pilotinnen, mehr Chirurginnen, mehr Schlosserinnen», sagt sie. Zudem müssten die sogenannten Frauenberufe endlich fair bezahlt werden.