Nach Aussage der europäischen Seehäfen-Organisation (Espo) sollen Häfen zur geplanten Klimaneutralität der EU beitragen. «Häfen sind nicht nur Teil des Problems, sie sind auch Teil der Lösung», sagte der Espo-Vorsitzende Zeno D’Agostino heute in Bremen.
Unter anderem als Importeure, Lagerhalter und Produzenten von Energie trügen die Ports zu der Energiewende bei, sagte D’Agostino. Seiner Einschätzung zufolge werden Häfen künftig viel Geld investieren müssen. Bis 2050 will die EU mit dem «European Green Deal» Klimaneutralität erreichen.
Anlass der Aussagen ist die zweitägige Jahrestagung der Espo in Bremen. Die 1993 gegründete Organisation mit Sitz in Brüssel vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von Hafenbehörden, -verwaltungen und -verbänden auf EU-Ebene. Die Mitglieder von Espo kommen den Angaben zufolge aus 22 EU-Staaten und aus Norwegen.
Umschlagplätze von neuen Kraftstoffen
«Um eine Industrienation wie Deutschland zu dekarbonisieren, werden wir auch in Zukunft große, große Mengen an Energie importieren müssen», sagte der Geschäftsführer der Bremer Hafenmanagementgesellschaft Bremenports, Robert Howe.
In Bremerhaven gibt es Howe zufolge mit die besten Bedingungen in der Nordsee für einen sogenannten Energiehafen, den auch Hochseeschiffe anlaufen können. Über einen solchen Hafen sei der Import von grünem Wasserstoff möglich.
Der Geschäftsführer des britischen Schifffahrt-Beratungsunternehmens Drewry, Tim Power, sagte: «Häfen werden zu Umschlagplätzen von neuen Kraftstoffen.» Zudem seien sie für die Offshore-Windindustrie unerlässlich – etwa für die Errichtung der Anlagen und die Instandhaltung.
Die wichtigsten Häfen der EU, gemessen am Gewicht der umgeschlagenen Güter, waren 2021 Eurostat zufolge: Rotterdam, Antwerpen, Hamburg, Amsterdam und Algeciras (Spanien). Der nach Hamburg nächstwichtigste deutsche Standort ist der Statistik zufolge Bremerhaven.