• Sa. Nov 23rd, 2024

Geduldsprobe für Postbank-Kunden

Daten von etwa fünf Millionen Postbank-Kunden wurden Anfang April auf die gemeinsame Plattform geholt: Girokonten, Tages- und Termingeld sowie Sparprodukte. Nun folgt also der abschließende Schritt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)

Kundinnen und Kunden der Postbank müssen sich am kommenden Wochenende noch einmal auf Einschränkungen einstellen. Von Freitag (30.6.) bis einschließlich Montag (3.7.) ist der letzte Schritt der Übertragung von Kundendaten der zum Deutsche-Bank-Konzern gehörenden Postbank auf eine gemeinsame IT-Plattform geplant.

«Über 1000 Kolleginnen und Kollegen werden an diesem Wochenende erneut im Einsatz sein», sagte Karsten Rösch, einer der beiden Projektleiter. «Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir am kommenden Montag alle unsere 19 Millionen Kundinnen und Kunden von Postbank und Deutsche Bank auf einer gemeinsamen Plattform haben.»

Der Leiter der Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank, Lars Stoy, sagte am Montag bei einer «Handelsblatt»-Tagung in Frankfurt: «Es sieht im Moment so aus, dass wir den letzten Schritt dieser Integration Ende Juni gehen werden und damit dann auch frei aufspielen können, weil wir 19 Millionen Kunden dann auf der Plattform der Deutschen Bank haben.»

Folgen für den Service

In der vierten und letzten Welle sollen rund vier Millionen Verträge von etwa zwei Millionen Kunden übertragen werden. Dabei geht es um Konsumentenkredite, Baufinanzierungen, Girokonten, Tages- und Termingeld sowie gewerbliche Finanzierungen. Zudem erhalten weitere 1,9 Millionen Kunden Zugang zum neuen Online- und Mobile-Banking.

Die Systemumstellung hat allerdings Folgen für den Service, wie die Postbank auf ihrer Internetseite erläutert: Von Freitag, 17.00 Uhr, bis Montag, 9.00 beziehungsweise 14.00 Uhr, sind Bankgeschäfte weder per Postbank-App übers Smartphone noch online am heimischen Computer oder per Telefon möglich. In Postbank-Filialen kann man in diesem Zeitraum zwar Postdienstleistungen erledigen wie Pakete abgeben und Briefmarken kaufen, aber keine Bankgeschäfte.

«Um eine reibungslose Übertragung aller Vertrags- und Kundendaten sicherzustellen, ist es notwendig, die Systeme zeitweise zu schließen», erläuterte Stefan Peschke, IT-Chef der Privatkundenbank Deutschland der Deutschen Bank und Co-Projektleiter.

Kunden klagten tagelang über große Probleme

Nach den IT-Arbeiten rund um den Jahreswechsel hatten Postbank-Kunden tagelang über große Probleme im Online-Banking geklagt. Auch die jüngste Welle der Technik-Umstellung Anfang April kostete manche Kundinnen und Kunden wieder Nerven, wie zum Beispiel auf Twitter und dem Portal «allestörungen.de» zu lesen war.

Die Deutsche Bank sprach vor drei Monaten von einer insgesamt erfolgreichen Übertragung von Millionen von Daten. Gemessen an der Kundenzahl war die dritte Welle die größte: Daten von etwa fünf Millionen Postbank-Kunden wurden Anfang April auf die gemeinsame Plattform geholt: Girokonten, Tages- und Termingeld sowie Sparprodukte.

Nun folgt also der abschließende Schritt. «Mit dieser letzten Welle schließen wir die Migration der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank ab. Insgesamt wurden dann über 50 Milliarden Datensätze übertragen», sagte Peschke. Unter dem Namen «Unity» werden dann zwölf Millionen Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer IT-Plattform zusammengeführt sein.

Mit der neuen Struktur will die Deutsche Bank von 2025 an pro Jahr 300 Millionen Euro einsparen. Das werde «nach und nach hochlaufen», sagte Deutsche-Bank-Manager Stoy bei der Tagung in Frankfurt. «Ich würde erwarten, dass wir in diesem Jahr schon kleinere Effekte sehen, 2024 dann größere, 2025 dann den angestrebten Zustand.»