Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re hat sein Gewinnziel trotz Ukraine-Kriegs, Katastrophen und Kapitalmarktturbulenzen übertroffen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Nettogewinn von gut 3,4 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern mitteilte. Das waren knapp 17 Prozent mehr als im Vorjahr und 100 Millionen mehr als angepeilt.
Rückversicherungen sind die Unternehmen, bei denen sich Erstversicherer wie Allianz, Axa oder Generali ihrerseits versichern. Die Munich Re hat 2022 besser abgeschnitten als von Analysten im Schnitt erwartet, obwohl das Kapitalanlageergebnis als Folge der Turbulenzen an den Finanzmärkten von 7,1 auf 4,9 Milliarden Euro einbrach.
Teuer waren auch die «von Menschen verursachten Großschäden», die im Vergleich zum Vorjahr von knapp 1,2 auf 1,7 Milliarden Euro stiegen, maßgeblich bedingt durch die finanziellen Folgeschäden des Ukraine-Kriegs. Als «Großschäden» zählen Versicherungsfälle, die über 10 Millionen Euro kosten.
Konzern profitiert von Preiserhöhungen
Auf der anderen Seite profitierte die Münchner Rück von Preiserhöhungen, einem Trend, der schon vor Beginn des Ukraine-Kriegs einsetzte. Die hohe Inflation hat in den Vorstandsetagen der Versicherungsbranche Sorgen vor rasant steigenden Schadenzahlungen an die Kundschaft ausgelöst, weil auch die Kosten für Reparaturen und Wiederinstandsetzungen aller Art in die Höhe schießen. Doch die Preise hätten sich «insgesamt positiv» entwickelt und die teilweise deutlich gestiegenen Schadeneinschätzungen mehr als kompensiert, hieß es in der Mitteilung.
Gewinn von vier Milliarden Euro angepeilt
Auch die von Naturkatastrophen verursachten Kosten waren 2022 mit 2,4 Milliarden vergleichsweise niedrig, im Vorjahr hatten Stürme, Überschwemmungen etc. die Munich Re noch 700 Millionen Euro mehr gekostet. Teuerste Naturkatastrophe des vergangenen Jahres war der Hurrikan «Ian» in den USA, der mit 1,6 Milliarden Euro zu Buche schlug.
Die Munich Re ist nicht nur in der Rückversicherung tätig, mit der Düsseldorfer Ergo gehört auch ein Erstversicherer zum Konzern. Diese galt bis vor einigen Jahren als Problemfall, liefert mittlerweile jedoch gute Ergebnisse. Im vergangenen Jahr steigerte die Ergo ihren Gewinn um mehr als ein Drittel auf 826 Millionen Euro.
Für dieses Jahr peilen die Munich Re und ihr Vorstandschef Joachim Wenning einen Gewinn von vier Milliarden Euro an.