Jeder Vierte in Deutschland hat einer Umfrage zufolge «überhaupt kein Verständnis» für den angekündigten 50-Stunden-Warnstreik bei der Bahn.
Volles Verständnis für den Arbeitskampf zeigten in der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur dagegen 19 Prozent der Befragten. Zudem sagten 26 Prozent, dass sie «eher Verständnis» für die Aktion im laufenden Tarifkonflikt hätten, ebenfalls 26 Prozent haben «eher kein Verständnis». 5 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Der Bahnverkehr wird bundesweit von Sonntagabend, 22.00 Uhr, bis Dienstagabend, 24.00 Uhr, bestreikt. Die Deutsche Bahn wird in dieser Zeit den Fernverkehr komplett einstellen, auch im Regionalverkehr dürfte nahezu jeder Zug ausfallen. Erste Auswirkungen gibt es voraussichtlich schon früher, die Bahn hat bereits einige Verbindungen am Sonntagnachmittag gestrichen.
ADAC rechnet mit Folgen
Beim ADAC rechnet man nicht mit massiven Folgen des Warnstreiks auf den Straßen. Man könne zwar keine Entwarnung geben, aber die Staus würden sich voraussichtlich in Grenzen halten – ähnlich wie beim 24-stündigen Warnstreik bei der Bahn im März. Montag sei ohnehin ein beliebter Homeoffice-Tag, sagte ein Sprecher. Wahrscheinlich würden nun noch mehr Arbeitnehmer am heimischen Schreibtisch bleiben. Und wer doch zur Arbeit müsse, fahre oft früher los – auch das entzerre die Situation auf den Straßen.
Zum Warnstreik aufgerufen hat die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG. Sie verhandelt seit Ende Februar mit 50 Bahn-Unternehmen über neue Tarifverträge für 230.000 Beschäftigte, 180.000 davon arbeiten bei der Deutschen Bahn. Die Verhandlungen mit den meisten Arbeitgebern stocken. Mit dem nun dritten Warnstreik im laufenden Jahr will die Gewerkschaft den Druck deutlich erhöhen. Konkret setzt die EVG auf Auswirkungen für die Wirtschaft, damit von dort wiederum Druck auf die Verhandler der Bahn-Unternehmen ausgeübt wird.