Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach der beschlossenen US-Zinspause und vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) zunächst leicht nachgegeben. Der Dax fiel im frühen Geschäft um 0,2 Prozent auf 16.272,74 Punkte. Tags zuvor hatte der Leitindex das drei Wochen alte Rekordhoch zwar um wenige Punkte überboten, die ganz große Kauflust scheint aber vorerst nicht in Sicht angesichts eines Jahresgewinns von bereits 17 Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank am Donnerstag ebenfalls um 0,2 Prozent auf 27.511,12 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent nach unten.
Die EZB dürfte den Kampf gegen die hohe Inflation ohne Pause fortsetzen: Volkswirte erwarten für die Eurozone überwiegend eine moderate Anhebung um 0,25 Prozentpunkte. Unterdessen versucht die chinesische Zentralbank, mit der Senkung ihres Hauptleitzinses der schwächelnden Wirtschaft des Landes unter die Arme zu greifen. Chinas Konjunktur kommt nach der Corona-Flaute weiterhin nicht in Fahrt. Das Wachstum der Industrieproduktion schwächte sich zuletzt weiter ab und die Einzelhandelsumsätze blieben hinter den Erwartungen von Experten zurück.
Unter den Einzelwerten fielen die Aktien von Atoss Software mit einem Kursrutsch von 7,4 Prozent auf. Der vermeldete Verkauf eines umfangreichen Aktienpakets durch die Mehrheitsaktionärin sorgte für Belastung. Dagegen schnellten die Papiere des Getränkeabfüllanlagen-Herstellers Krones nach positiven Analystenkommentaren als SDax-Spitzenreiter um 5,1 Prozent nach oben.
Dass Hugo Boss seine Mittelfristziele erhöhte, beeindruckte die Anleger nicht: Die Aktien büßten zuletzt 0,8 Prozent ein. Der Modekonzern will bis 2025 einen Umsatz von 5 (bisher: 4) Milliarden Euro erreichen. Zudem strebt Boss nun eine Profitabilität (Ebit-Marge) von mindestens 12 Prozent an. Zuvor lautete die Prognose rund 12 Prozent. Ganz überraschend kam die Ankündigung nicht.