Der Anteil des Ökostroms am Bruttostromverbrauch steigt in diesem Jahr voraussichtlich auf einen neuen Höchststand von 56 Prozent. Das wären 1,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, teilte die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik am Umweltbundesamt (UBA) mit. Bereits im Jahr 2023 war ein Rekordwert von 52,5 Prozent erreicht worden. Damit wurde erstmals mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien gedeckt. 2022 hatte der Anteil noch 46,3 Prozent betragen.
Die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen, vor allem Wind- und Solarenergie, steigt in diesem Jahr den Daten zufolge voraussichtlich um vier Prozentpunkte auf etwa 285 Terrawattstunden. Damit sorgen Windenergie und Photovoltaik für mehr als drei Viertel des erneuerbaren Stroms in Deutschland. Nach UBA-Angaben handelt es sich dabei um eine vorläufige Bilanz. Die finalen Zahlen für das Jahr 2024 stellt die Behörde im März vor.
Mehr Energiebedarf und mehr Tempo nötig
UBA-Präsident Dirk Messner mahnte trotz der Fortschritte ein höheres Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien an. «Trotz einer positiven Entwicklung bei der Stromerzeugung müssen wir insgesamt noch mehr tun», sagte Messner und verwies darauf, dass bis zum Ende des Jahrzehnts 80 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden sollen. Durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärmesektors und des Verkehrs werde der Strombedarf weiter steigen.
Besonders deutlich stieg den Angaben zufolge die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen: um 16 Prozent auf voraussichtlich 74 Terrawattstunden. Die Stromerzeugung aus Windenergie lag dagegen mit circa 141 Terrawattstunden ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres.
Neben Sonne und Wind lieferten auch Biomasse-, Wasserkraft- und Geothermieanlagen erneuerbaren Strom. Die Stromerzeugung dieser Anlagen stieg im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um etwa zwei Prozent. Der Beitrag dieser Energieträger zusammen lag bei etwa einem Viertel des erneuerbaren Stroms.