Im vergangenen Jahr haben mehr junge Menschen eine Ausbildung begonnen als 2021. Die Zahl neuer Ausbildungsverträge stieg leicht um 2700 auf 468.900, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Zahlen berichtet. Der starke Einbruch aus der Zeit der Corona-Krise wurde damit weiterhin nicht wettgemacht. Im Vorkrisenjahr 2019 hatten noch 510.900 junge Menschen eine Ausbildung begonnen.
Deutliche Rückgänge gab es bei den Handwerksberufen mit einem Minus von 2,3 Prozent. Im Bereich Industrie und Handel stieg die Zahl der Neuverträge in der Jahresfrist hingegen um 2,9 Prozent. Zum Jahresende 2022 befanden sich damit 1,22 Millionen Personen in den mehrjährigen Berufsausbildungen. Das waren noch einmal 3 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule findet seit Jahren immer weniger Zuspruch und erfährt Konkurrenz durch akademische Bildungsangebote. Auch aus demografischen Gründen ist die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen seit Jahren rückläufig, während von Betrieben und Verbänden ein umfassender Fachkräftemangel beklagt wird – zum Beispiel im Handwerk oder in der Pflege.
Zugleich geht der Anteil der Ausbildungsbetriebe nach Erhebungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zurück. Die Bundesregierung plant in diesem Zusammenhang eine gesetzlich verankerte Ausbildungsgarantie mit Anreizen und außerbetrieblichen Angeboten.