Die Europäische Union hat ihr Gaseinsparziel von 15 Prozent bis Ende November übertroffen. Von August bis zum Vormonat verbrauchten die EU-Staaten rund 20 Prozent weniger Gas als durchschnittlich im gleichen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre, wie aus Daten hervorgeht, die das Statistikamt Eurostat veröffentlichte. Insgesamt sind demnach 18 Staaten über das 15-Prozent-Ziel hinausgeschossen – unter ihnen Deutschland mit einem Rückgang von ungefähr 25 Prozent.
Am meisten sank der Verbrauch in Finnland (-52,7 Prozent), Lettland (-43,2 Prozent) und Litauen (-41,6 Prozent). Sechs Staaten haben die 15 Prozent laut Eurostat verfehlt, und in zwei Staaten ist der Verbrauch sogar angestiegen: Malta mit plus 7,1 Prozent und die Slowakei mit plus 2,6 Prozent.
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine hatten sich die EU-Länder darauf geeinigt, den Gaskonsum im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent zu senken, im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch des gleichen Zeitraums der vergangenen fünf Jahre. Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe gibt, kann ein Unionsalarm mit verbindlichen Einsparzielen ausgelöst werden.
Erste Verträge noch vor dem Sommer
Die ersten Verträge für gemeinsame EU-Gaseinkäufe sollen noch vor dem Sommer 2023 abgeschlossen werden. «Unsere Vorbereitungen für den nächsten Winter beginnen heute», sagte EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic am Dienstag in Brüssel. «Wir beabsichtigen, unseren ersten gemeinsamen Einkauf, inklusive langfristige Verträge mit Gaslieferanten, noch vor dem nächsten Sommer abzuschließen.»
«Durch Entschlossenheit und Kooperation können wir dieses neue Werkzeug nutzen, um uns im nächsten Winter vor Gasknappheit und hohen Preisen zu schützen», sagte Sefcovic nach einem Treffen mit Vertretern von mehr als 30 Gasunternehmen. Diese hätten sich konstruktiv gezeigt, sagte Sefcovic.