Bevor die Reise losgeht, noch schnell die Stecker von allen elektrischen Geräten ziehen – hört man manchmal. Aber gilt dieser Tipp auch für meine Solaranlage oder mein Balkonkraftwerk? Wer sich diese Frage vor seiner Abreise stellt, kann beruhigt sein: Beide Anlagen dürfen weiterlaufen.
«Bei Photovoltaikanlagen an oder auf Gebäuden handelt es sich um feste Elektroinstallationen. Diese lassen sich auch bei Abwesenheit sicher betreiben», so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW).
Für Balkonkraftwerke – auch Steckersolaranlage genannt – gilt laut Körnig: Die Leistung der Solarmodule und die Anschlussleistung des Wechselrichters (AC-Leistung) sind so begrenzt, «dass eine Gefährdung der vorhandenen Elektroinstallation und damit ihrer Betreiber praktisch auszuschließen ist.»
Mehr Geld in der Urlaubskasse?
Solarstromanlagen sind Körnig zufolge in der Regel für den anteiligen Eigenverbrauch ausgelegt. Wer die Anlage in seiner Abwesenheit weiterlaufen lässt, kann also finanziell profitieren.
«Wenn weniger Strom im Haushalt verbraucht wird, wird mehr Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist und es gibt mehr Einspeisevergütung», so Körnig. Der Verband bietet auf seiner Webseite eine Übersicht der aktuellen Vergütungssätze zum Download an. Die Sätze sind noch bis zum 31. Juli gültig und sollen ab Anfang August gesenkt werden.
Und Balkonkraftwerke? Da «wird der eingespeiste Strom in der Regel nicht vergütet – insofern wird im Urlaub lediglich eine größere Energiemenge in das Stromnetz gespeist», erklärt Körnig.
Was gilt für den Batteriespeicher bei längerer Abwesenheit?
Dass ein voller Batteriespeicher während einer längeren Abwesenheit überlastet und dann heiß läuft, muss man nicht befürchten. «Grundsätzlich sind Batteriespeicher mit intelligenten Lademanagementsystemen ausgestattet, welche eine Beladung des Speichers bis zum technischen Maximum gewährleisten und sodann den Ladevorgang beenden», erklärt Körnig. Somit sei eine Überlastung des Batteriespeichers ausgeschlossen.
Andere Elektrogeräte ausschalten – warum ist es sinnvoll?
Zu dem Tipp, Elektrogeräte vor einer längeren Abwesenheit auszuschalten, erläutert Körnig: Früher seien «Elektroinstallationen bei Blitzeinschlag in mittelbarer Umgebung von Überspannungen betroffen gewesen». Dies konnte zu einer Zerstörung von Geräten führen. Heute werden Körnig zufolge im Privathaushalt Überspannungsschutzgeräte installiert, welche den Geräteschutz übernehmen sollen.
Dennoch sei es zufolge durchaus sinnvoll, andere Elektrogeräte in Haushalt vor dem Urlaub komplett auszuschalten – um den Verbrauch im Stand-by-Modus zu vermeiden und Strom zu sparen.
Alle nicht benötigten Geräte vom Netz zu trennen, rät auch die Verbraucherzentrale Bayern und gibt beim Kühlschrank den Tipp: Entweder auf eine energiesparende Stufe stellen oder – bei längerer Abwesenheit – vollständig ausräumen, abtauen und abschalten.
Und noch ein Tipp: Mit Zeitschaltuhren lässt sich Energie sparen und gleichzeitig trotzdem der Eindruck eines bewohnten Hauses erwecken – wenn man so etwa die Beleuchtung steuert.