In Deutschland sind Verbandsangaben zufolge in den ersten sechs Monaten des Jahres so viele neue Windkraftanlagen gebaut worden wie sonst nirgendwo in Europa. Insgesamt blieben die Neuinstallationen auf dem Kontinent im ersten Halbjahr aber hinter den Erwartungen zurück, wie der Verband WindEurope mitteilte. 

Mit neu errichteten Windrädern im ersten Halbjahr an Land und auf See mit einer Gesamtleistung von rund 2,2 Gigawatt (GW) liegt die Bundesrepublik an der Spitze im Ländervergleich, gefolgt von Spanien (889 Megawatt) und dem Vereinigten Königreich (760 Megawatt), wie aus Daten des Industrieverbandes hervorgeht. Europaweit wurde dem Industrieverband zufolge Windkraftleistung in Höhe von 6,8 GW neu errichtet, davon 5,3 Gigawatt innerhalb der 27 EU-Staaten.

Während der Verband von neuen Windrädern in Europa mit einer Leistung von 22,5 GW im Gesamtjahr 2025 ausging, senkt er nun seine Prognose auf 19 GW. Probleme seien etwa ein geringes Tempo bei der Elektrifizierung, Engpässe im Stromnetz sowie anhaltende Genehmigungsprobleme. Einschränkungen bei der Netz- und Hafenkapazität und der Verfügbarkeit von Schiffen behinderten den Ausbau der Offshore-Windenergie.

Können Ziele erreicht werden?

WindEurope rechnet nun damit, dass die EU bis 2030 über eine installierte Windkraftkapazität von 344 GW verfügen wird. Bis 2030 sollen erneuerbare Energien 42,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in der EU ausmachen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss unter anderem Windkraft deutlich ausgebaut werden – laut WindEurope muss die Windkraft dafür 425 GW Kapazität bieten.

Generell sei die Projektpipeline gut gefüllt, «und wir gehen davon aus, dass sich der starke Ausbau auch über 2030 hinaus fortsetzen wird», so der Verband. Die Regierungen müssen jedoch der Elektrifizierung der Industrie, dem Ausbau und der Modernisierung der Stromnetze, Investitionen in die Hafeninfrastruktur und der vollständigen Umsetzung der neuen Genehmigungsvorschriften der EU Vorrang einräumen.