Ohne die Aussicht auf ein absehbares Ende der Zinserhöhungen haben sich Anleger am Donnerstag verstärkt von Aktien getrennt. Der deutsche Leitindex Dax weitete seine Verluste gegen Mittag auf 1,20 Prozent aus auf einen Stand von 14.286,07 Punkten. Der MDax büßte 0,88 Prozent auf 25.647,17 Zähler ein, und der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,3 Prozent an Wert.
Die US-Notenbank Fed hatte am Vorabend wie erwartet den Leitzins um 0,50 Prozent erhöht. Von Anlegern kritisch gesehen werden die Projektionen der Währungshüter, die weitere Zinsanhebungen erwarten lassen.
Hintergrund ist die immer noch sehr hohe Inflation, mit der sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) auseinandersetzen muss. Deshalb rückt nun am Donnerstag vor allem der Zinsentscheid der EZB in den Fokus, ergänzt durch jene in der Schweiz, in Großbritannien und in Norwegen.
Positive Kursentwicklungen waren in den drei großen Indizes der Dax-Familie rar. Im Leitindex schlug sich die Deutsche Telekom, die bei Anlegern als defensive Anlage geschätzt wird, auf Vortagsniveau mit am besten. Im MDax waren Lufthansa und Fraport positive Ausnahmen. Sie setzten ihre Erholungen mit Gewinnen von bis zu 0,9 Prozent fort.
Auf den Verliererlisten standen Aktien, für die steigende Zinsen als Problem angesehen werden. Dazu zählen Teile der Technologiebranche sowie Online-Werte, denn höhere Finanzierungskosten können das Wachstum der Unternehmen bremsen. Delivery Hero verloren im MDax 4,6 Prozent. Aus dem SDax sackten die Titel von Auto1 um 6,2 Prozent ab.