Schwarzmarkthändler setzen nach Beobachtung des Ticketanbieters CTS Eventim in großer Zahl Computerprogramme ein, um an Karten zu gelangen. «Wir haben bei unseren großen Onsales Millionen von Bot-Anfragen», sagt der Eventim-Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg (74) der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Eventim sei es möglich, solche Käufe zu verhindern. 

Automatisierte Bot-Anfragen gebe es bei allen Veranstaltungen, berichtet der in Bremen geborene Schulenberg. Besonders verbreitet seien diese bei großen Sportwettkämpfen wie den Olympischen Spielen. Viele Kaufversuche fänden auch statt, wenn namhafte Künstler wie etwa Ed Sheeran auftreten. 

Eventim betreibt Plattform Fansale 

Spekulanten versuchen, Tickets zu erwerben, um sie zu hohen Preisen über nicht autorisierte Zweitmärkte weiterzuveräußern. Das Ausmaß der Praxis, die im Englischen «Ticket-Scalping» genannt wird, ist nicht erfasst. Der private Weiterverkauf von Eintrittskarten ist in der Regel in Deutschland erlaubt. Den gewerblichen Weiterverkauf können Veranstalter untersagen. 

Eventim betreibt seit 2007 die Plattform Fansale, auf der Kunden Tickets weiterverkaufen können. Schulenberg betont: «Es ist nicht nur damals auf Plattformen des unautorisierten Zweitmarkts zu viel Wucher, Missbrauch und Betrug gekommen.» Deshalb habe Eventim entschieden, eine eigene Plattform aufzubauen. Fansale arbeite kostendeckend. 

Vergangenes Jahr setzte Eventim nach einem Hackerangriff den Weiterverkauf von Taylor-Swift-Tickets zeitweise aus. Es habe eine niedrige zweistellige Zahl an unautorisierten Weiterverkäufen gegeben. Diese seien rückgängig gemacht worden.

Weltweit zweitgrößter Ticketanbieter

Das börsennotierte Unternehmen CTS Eventim ist nach eigenen Angaben der weltweit zweitgrößte Ticketanbieter. Größter Anbieter ist demnach Live Nation Entertainment aus den USA. Eventim verkauft Karten zu Konzerten, Theateraufführungen und Sportwettkämpfen, organisiert selbst Konzerte und betreibt Veranstaltungsstätten wie die Waldbühne in Berlin.